Bikepacking von Samedan nach Rom – das ist ein Gastartikel von Markus Kerschhacker. Die Infos über Markus findest du zuunterst im Beitrag.
Wie lange habe ich an dieser Tour geplant – wie oft habe ich sie geändert. Mal mit Alpe Adria, dann mit Gardasee. Schlussendlich hat sie da begonnen, wo auch meine Bikepacking-Karriere begonnen hat: in Graubünden.
Von da aus machen wir uns auf, das ferne, wunderschöne Rom zu erradeln. Wir, das ist #5, mein Orbea Gravelbike, 12 Monate alt, und ich, Markus, 644 Monate jung (Stand Tourenstart) aus Oberösterreich.
Karte und Übersicht über die Tour
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Tag 1 : Samedan (CH) -> Sellero (ITA)
105 km / ↗ 1490 m / ↘ 2650 m
Der moderate Anstieg auf den Berninapass ist schnell gemeistert. Ist auch gut, denn es ist sehr frisch. Von der Passhöhe geht es flott und steil bergab. Über Poschiavo nach Tirano.
Nun bin ich in Italien. Und es ist endlich warm, wohltuend warm. Kurz hinter Tirano windet sich die Strasse hoch nach Aprica.


Aprica ist ein Touristenort, den ich nicht wert finde anzuhalten. Mein Ziel an diesem Tag ist Sellero.
Nach 105 km ist Sellero endlich erreicht. Von zuhause habe ich bereits die erste Unterkunft vorgebucht: das B&B Il Clef* in der Via Buona Pace (57 €/Nacht).
Was für ein Glücksgriff! Silvio, der Hausherr, ist ein prima Kerl. Wir verstehen uns auf Anhieb. Nur nicht sprachlich. Er spricht weder Englisch noch Deutsch. Und ihr ahnt es schon… ich nicht Italienisch. Aber mit Handy und Händen schaffen wir das. Er gibt mir ein grosses Zimmer und ist wirklich um mein Wohl bemüht.
Bevor ich meiner Müdigkeit nachgebe, esse ich im Lokal darunter eine Pizza. Silvio ist nämlich auch Pizzaiolo. Und was für einer!
Tag 2 : Sellero -> Gambara
129 km / ↗ 320 m / ↘ 630 m
Nach dem Frühstück erklärt mir Silvio mit Block, Stift und Gesten, wie ich den Radweg finde und wo ich am besten fahre. Dass mir ja nichts passiert. Ich das nicht lieb?!

Natürlich folge ich seinem Rat und komme wohlbehalten nach etwa 22 km an den Lago d’Iseo. Ich gönne mir eine kurze Pause, schaue aufs Wasser und denke mir: Wie nett!
Da weiss ich noch nicht, was noch auf mich zukommt. Fährt man ein paar hundert Meter auf der Ostseite weiter Richtung Süden, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus: Die haben eine alte Hauptstrasse zu einem Radweg umgewidmet. Direkt am Ufer. Unglaublich.

Völlig gefahrlos kann man biken und geniessen. Ich kriege den Mund nicht mehr zu… so unglaublich schön.
Am Ende des Sees biege ich Richtung Brescia ab. Die Gegend bis Gambara ist nicht spektakulär, aber gut und gefahrlos zu radeln.
In Gambara checke ich im gleichnamigen Hotel Gambara* (59 €) in der Via Campo Fiera ein. Geführt von einer älteren Lady mit perfektem Englisch. Sie bedient mich mit Getränken und Chips.
Sie sieht mir wohl an, dass ich dringend was in den Magen brauche und empfiehlt mir das Restaurant Stella d’Italia. Zum einen soll man gut essen, zum anderen gibt es Hotelrabatt. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
Ich lasse den Koch entscheiden, was er für mich zubereitet. Auf den Tisch kommen gefüllte Tomaten, mit Kürbis gefüllte Nudeln und Scaloppine. Dazu reicht man mir Rotwein vom Gardasee. Den Abschluss machen Espresso und Grappa. Was für ein Genuss, was für ein Leben!
Tag 3 : Gambara -> Bosco del Fracasso
95 km / ↗ 190 m / ↘ 100 m
Wieder im Sattel, merke ich, dass es immer flacher wird. Die Gegend ist geprägt von Land- und Viehwirtschaft. Ich rieche sehr oft Schweinezucht. Der Weg zum Po ist nicht sehr aufregend, aber es hat viele kleine Dörfer, die einladend wirken.
Voller Freude steuere ich auf den Po zu, um dann enttäuscht zu sein. Ich hatte eine majestätische Vorstellung, was Allmächtiges erwartet. Ähnlich dem Mississippi. Wurde aber abrupt in die Realität katapultiert. Nichts dergleichen.
Nichts wie weg und dem heutigen Highlight entgegen, Brescello. Kennt ihr das noch? Don Camillo und Peppone. Ein Kindheitstraum, mal auf diesem Platz zu stehen. Die letzten Kilometer bis dahin fahre ich auf einem Hochwasserdamm.
Brescello ist nicht gross, schnell ist man auf dem Kirchenplatz. Die Kirche sieht wirklich so aus wie in den Filmen.

Ich sehe die beiden förmlich rumlaufen und streiten. Die Filme jagen mir durch den Kopf. Es ist alles so real. Mensch, was bin ich glücklich. Auf dem Platz wird mit den beiden natürlich geworben. Zwei Statuen lassen das Flair aufleben.
Ich muss eine Pause machen, einen Espresso trinken und das alles geniessen. Und warte, bis Don Camillo und Peppone ums Eck kommen.
Zur Rechnung bekomme ich eine Karte mit den beiden darauf. Mein kleiner Schatz.

Am Ende eines heissen Tages, es hat mittlerweile 40°C, erreiche ich Scandiano.
Meine Gastgeber sind heute Landwirte, der Agriturismo Bosco del Fracasso, in der gleichnamigen Strasse. 56 € pro Nacht sind es wert.
Von der Mama werde ich bekocht, so dass mir der Verstand fast stehen bleibt. Sie macht Antipasti, dann gibt es Nudeln mit Steinpilzfüllung. Dazu selbstgemachten Wein. Zur Nachspeise Kuchen und Grappa. Natürlich alles selbst hergestellt. Langsam muss ich aufpassen, dass ich trotz Radeln nicht zunehme.
Tag 4 : Bosco del Fracasso -> Porretta Terme
91 km / ↗ 1250 m / ↘ 1030 m
Frühstück im Freien mit Blick auf den Weingarten und Familienanschluss. Will ich da wirklich weg?

Die Temperatur um 8 Uhr morgens lässt einiges erahnen. Hilft nichts, rauf auf den Sattel und das tun, was am meisten Spass macht: Radfahren und dabei das Leben geniessen.
Kurz hinter Bosco kommt Maranello. Es will mir nicht in den Sinn kommen, womit ich diesen Namen verbinde.
Kaum bin ich in der Stadt, lässt es sich nicht übersehen, FERRARI. Hier ist Ferrari zu Hause. Auch wenn man kein Motorsport-Freak ist, das muss man sich geben. Beeindruckend. Die Stadt lebt Ferrari, die Stadt ist ROT. Mitten in der Stadt das Werk. Unglaublich.

Kurz nach Maranello merke ich, die Poebene ist zu Ende. Es wird wieder hügelig.
Am Fluss Panaro halte ich mich Richtung Süden, und es wird unerträglich heiss, kaum Schatten.
Bis Porretta steigen die Temperaturen auf über 40°C und manche Steigungen sind unmenschlich: kurze Passagen über 25%. Das erste Mal, dass ich absteige und #5 schiebe.
In Maserno angekommen, zweifle ich mal an meinem Verstand. Aber nur kurz 🙂
Von hier kann man es bis Porretta Terme laufen lassen, wenn nicht ein RIESENHUND mit fletschenden Zähnen den Weg versperrt. Nun macht sich eine Investition bezahlt: Pfefferspray! Nachdem ich ihm lange genug damit gedroht habe, und er irgendwann mal die Lust an mir verloren hat, trete ich in die Pedale, was das Zeug hält und mache mich von dannen.

Porretta Terme ist eine Kurstadt. Dementsprechend sauber und aufgeräumt ist sie. Mit guter Infrastruktur. Hier kann man sich auch wieder mit Sonnencrème usw. eindecken.
Die Bleibe der Wahl ist heute das Hotel Italia* an der Piazza della Libertà. Kostenpunkt: 86 €.
Die Stadt taucht abends in ein ganz tolles Licht.

Ein kleiner Spaziergang zahlt sich aus. Aber darf ich ehrlich sein? Eine Stadt ist nach tagelanger Einsamkeit doch wieder gewöhnungsbedürftig.
Tag 5 : Porretta Terme –> Arbia
59 km / ↗ 260 m / ↘ 890 m
Stadtauswärts geht es ein paar Kilometer leicht bergan. Danach rolle ich auf Prato zu. Die Temperaturen in Prato erreichen 45°C.
Der Moment, ein Versprechen einzulösen: Ich habe es meiner kleinen Schwester gegeben, der Vernunft dem Ehrgeiz Vorrang zu lassen und auf meine Gesundheit zu achten. Also steige ich in den Zug nach Siena.

In Siena hoffe ich, ein Zimmer zu bekommen. Völlige Fehlanzeige. Nichts frei. Es ist bereits 18 Uhr, und ich muss langsam eine Unterkunft finden. Ich beschliesse, die Stadt zu verlassen und weiter nach Süden zu fahren.
Die Sonne steht tief und taucht die Toskana in ein Licht, das mir Gänsehaut beschert. Auf dem Weg mache ich noch einen Boxenstopp an einer Bar direkt an der Strasse und esse eine Kleinigkeit. Witzigerweise studiert die Bedienung Deutsch, wir haben eine gute Unterhaltung. In der Zwischenzeit darf ich bei ihr mein Handy laden.


Nach wenigen Kilometern erreiche ich Arbia, das zur Gemeinde Asciano gehört. Eine Kleinstadt im Nirgendwo.
Die Unterkunft in Arbia, Il Vecchio Ulivo, ist schlicht und einfach. Aber für 45 € habe ich ein Dach über dem Kopf.
Tag 6 : Arbia –> Orvieto
120 km / ↗ 1370 m / ↘ 1320 m
Da ich kein Frühstück bekomme, muss ich mich hungrig auf den Weg machen. Aber die aufsteigende Sonne und das Bild, das sich mir bietet, lässt mich den Hunger vergessen.
Mit jedem Kilometer tauche ich mehr in die Toskana ein. Mein Weg führt mich durch eine Bilderbuchlandschaft, wie man sie aus Prospekten kennt. Da können schon mal Emotionen des Glücks aufkommen. Ich fühle mich so unglaublich glücklich auf meiner Reise.


Irgendwann, als ich gerade stehe und ein Foto mache, kommt ein weisses Klapprad an mir vorbei. Der Typ der darauf sitzt, grüsst freundlich und “zischt” davon. Nach nur wenigen Minuten habe ich ihn eingeholt und spreche ihn an.
Er heisst Giancarlo und kommt mit seinem Vehikel aus Como. Aus Como! Leute das ist schon eine Leistung auf einem Klapprad. Er erzählt mir, dass er es in einem Supermarkt für 79 € gekauft hat. Danach hat er noch ein paar Trinkflaschenhalter und ein Solarpanel dran gebaut.
Giancarlo berichtet, dass er immer im Wald schläft, aber Angst vor Wölfen hat. Und dass er früh morgens wieder aufbricht, da sonst Schlangen kommen. Und dass er Angst vor Corona hat, aber noch mehr vor der Impfung. Auch die Autofahrer bereiten ihm Sorgen. Ebenso die Hitze (trägt aber 2 Shirts und eine Kappe unter dem Helm) und die ständige Suche nach Wasser (versteh ich sogar). Er scheint schon ein Kerlchen zu sein.
Nach etwa einer Stunde fragt er mich, ob ich schon von dem gefährlichen Tunnel vor uns gehört habe. Hab ich natürlich nicht, da ich mich nicht so im Detail vorbereitet habe. Erst jetzt fällt mir auf, dass wir uns auf einer Schnellstrasse befinden. Zwar ohne viel Verkehr, aber auch ohne Möglichkeit abzufahren.
Im 5-Minuten-Rhythmus fragt mich Giancarlo, wie weit es noch zum Tunnel ist. Er hat tatsächlich grosse Angst davor. Ich beschliesse, ihn mindestens bis nach dem Tunnel zu begleiten. Nach einer bangen Stunde erreichen wir diesen Tunnel und dürfen feststellen, dass er die Aufregung nicht wert war: kurz, hell, breit und kein einziges Auto. Aber mein neuer Freund ist mir dennoch sehr dankbar. Zum Abschied überwindet er sich und gibt mir die Hand. Ich glaube, das ist ein riesen Akt für ihn.
Es ist Mittag und unerträglich heiss. Ich schau lieber nicht mehr auf das Thermometer. Die Hitze kriecht langsam in mein Hirn. Das Denken wird langsamer und alles dreht sich nur noch ums Vorwärtskommen und Trinken. Zum Glück habe ich meinen Trinkrhythmus gefunden und bereits fast 6 Liter intus.
Am späten Nachmittag erreiche ich Bolsena am gleichnamigen See.

Über der Stadt ist sowas wie eine Festung. Ihr kann ich aber nur eine Kurzvisite gönnen, da ich noch über 20 km nach Orvieto habe. Der Weg dahin führt zum Teil abenteuerlich über Schotterpisten. Aber kein Problem für #5.
Auf der Strada Umbro-Casentinense, kurz vor Orvieto, rahmt meinen Weg eine Allee mit Pinien ein.

In einer Fraktion von Orvieto, Sferracavallo, steige ich im Hotel Oasi Dei Discepoli* ab.
82 € mit Frühstück. Nicht gerade ein Schnäppchen. Aber die ruhige Lage in der Via Pave und der Komfort können das kompensieren.
Mein Abendessen muss ich aber ausserhalb des Hotels einnehmen, da dessen Restaurant geschlossen ist. Ein paar Meter laufen tun mir nach diesem langen Tag gut. Ich merke ohnehin, dass ein kleiner Marsch nach einer Tagesetappe gut für die Muskeln ist.
In der Bar Pontremoli versuche ich mein Glück mit Nahrungssuche. Ich wähle Panini, Obstsalat und ein Bier.
An der Kassa der Supergau: Brieftasche ist im Hotel, mein Gott! Ich entschuldige mich tausend Mal und will alles zurückgeben. Aber die Dame schlägt vor, mit dem Handy zu zahlen. Geht nicht. Paypal? Geht nicht.
Nach weiteren fruchtlosen Ideen sagt sie: “Setz dich hin und iss. Du siehst ehrlich aus. Ich weiss, ich komme zu meinem Geld.”
Sie lässt sich nicht davon abbringen. Ist das nicht unglaublich? Habt ihr sowas schonmal erlebt?
Natürlich hat die Frau das Geld bekommen.
War das nicht ein unglaublicher Tag?! Da kann man(n) schon mal weich werden.
Miss, I never will forget you …

Tag 7 : Orvieto –> La Storta
117 km / ↗ 1650 m / ↘ 1550 m
Die erste Aufgabe für heute, hoch nach Orvieto, ist eine Herausforderung. Eine steile Rampe gilt es zu schaffen. Morgens, kurz nach dem Frühstück, ist das nicht so prickelnd.
Aber wie immer werden meine Mühen belohnt. Toll wie diese alte Stadt auf dem Felsen thront.


Nächstes Ziel ist Bagnoregio. Den Tipp habe ich übrigens von einem anderen Bikepacker aus Bergamo bekommen.
Wieder eine alte Stadt auf einem Felsen, die nur über eine 2 km lange Brücke erreichbar ist. Nicht-Einwohner dürfen nur gegen Gebühr zu Fuss auf den Felsen. Also bleibt mir nur der Blick aus der Ferne.

Getrieben vom Pedalieren, halte ich mich nicht allzu lange bei Bagnoregio auf.
Auf dem Weg zum Lago di Vico, durch brütende Hitze, muss ich feststellen, dass mein Getränkemanagement heute versagt hat. Und es ist keine Bar und kein Supermarkt zu finden. Da schiesst mir ein Tipp meines Freundes Giancarlo durch den Kopf: “Markus, wenn du mal nichts zu trinken findest, suche nach einem Friedhof. Da gibt es immer Wasser.” Und plötzlich stehe ich vor einer Friedhofsmauer. Es scheint wie ein Hexenwerk.
Giancarlo, du hast mir heute wahrscheinlich das Leben, oder einfach nur die Gesundheit, gerettet. Danke dafür. Ich wünsche dir alles Gute mein Freund! Ich werde auch dich nie vergessen. Ciao Giancarlo.
Auf dem weiteren Weg zum See geht es vorerst immer bergauf. Kurze Momente hadere ich mit meiner Situation. Ich tröste mich aber mit der Vorstellung, bald meine Beine in den kühlen See zu stecken. Das ist aber keineswegs so einfach wie man glauben möchte. Nur durch Zufall finde ich einen versteckten Zugang über einen kleinen öffentlichen Badeplatz.

Am Kiosk will ich mir alkoholfreies Bier kaufen. Die Mädels geben mir zur Antwort, sowas verkaufen sie nicht. Aber eine meint, sie wisse wo sie mir sowas beschaffen könnte. Sie stapft los und bringt mir vom Campingplatz nebenan mein Wunschgetränk. Schon wieder so ein unglaubliches Glücksmoment. EINZIGARTIG … das ist ITALIA!!!!
Auch meine Füsse jubeln, als sie vom kühlen Nass des Sees umspült werden!

Auf den letzten Kilometern nach La Storta (Olgiata) merke ich, dass ich Rom immer näher komme. Der Verkehr wird mehr, die Ansiedlungen grösser.
Rom ist nur noch 26 km entfernt, aber ich beschliesse, heute noch nicht rein zu fahren. Ich hoffe, dass es morgen Sonntag in aller Früh leichter ist zu fahren.
Die Unterkunft, das Hotel Cassia* in der Via Cassia, ein einfaches, sauberes Hotel, gibt es für 57 €. Über das Frühstück, das bereits beim Einchecken bereitsteht, will ich aber mal keine Worte verlieren.
Tag 8 : La Storta –> Rom
26 km / ↗ 160 m / ↘ 250 m
Es ist Sonntag, 9 Uhr. Ich muss los. Ich kann es nicht mehr erwarten, Rom zu sehen. Ich will zum Petersplatz. Die Gänsehaut und der Puls steigen mit jedem Meter. Ich bin total aufgewühlt. Es brodelt förmlich in mir.
Als ich über eine Kuppe fahre und zwischen den Bäumen die Kuppel des Petersdoms sehe, bin ich überwältigt.

Auf gehts, Kerschi, tritt rein, gleich bist du da!
Dann stehe ich davor, vor dem Petersdom, und krieg den Mund nicht zu… Was für ein Gefühl, hier zu sein, 7 spektakuläre, wunderschöne Tage erlebt zu haben. Ich habe es geschafft, bin gesund in Rom angekommen! In der ewigen Stadt. Ein Traum hat sich erfüllt.



Ich bin mehr als glücklich. #5 hat mich gut hierhergebracht.
Praktische Informationen zur Tour Samedan – Rom
Reisedaten
Reisezeit : 8.8.21 – 15.8.21
Kilometer: 742 km
Höhenmeter: 6690 hm
Ausrüstung
Bike
- Orbea Terra H30 M (Alurahmen)
- Schaltung 48/31 // 11-34
Reifen
- Vittoria Terreno Dry
Technik
- Garmin Edge1000
- Garmin Fenix 5
Packtaschen
- Topeak Frontloader 8 l
- Topeak Midloader 3 l
- Topeak Backloader 15 l
Schau dir auch mal diese Anleitung zum Packen eines Bikepacking-Fahrrads an. Hier findest du gute Tipps zur Verteilung des Gewichts und die Wahl der Taschen.
Relaxen in Rom
Ich habe noch ein paar Tage in Rom eingeplant. Zum einen als Puffer für meine Radtage, zum anderen kann man nicht einfach nach Rom kommen, um sofort wieder abzureisen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Rom hat so viel zu bieten und es tut gut, sich mal entspannt treiben zu lassen, gut zu essen und zu trinken. Geschichte zu inhalieren!
Eine kleine Aufgabe habe ich noch zu erfüllen. Ich will eine kleine rote Glückskugel für meine kranke grosse Schwester hinterlassen. Hier in Rom, in der ewigen Stadt!
Rückreise Rom – Österreich
Nach zwei traumhaften Tagen, muss ich mich für die Abreise bereit machen.
Ich habe mir ein Leihauto genommen, um die Strecke nach Verona schneller und komfortabler als mit dem Zug hinter mich zu bringen.
Da der Radtransport in Fernzügen nur mit verpacktem Rad erlaubt ist, bliebe sonst nur noch die Alternative Regionalzüge. Hiesse, oft umsteigen und lange Fahrzeit. Das ist mir zu umständlich.
Bevor ich losfahre, drehe ich mich nochmal um, und geniesse einen letzten Blick auf ROM. Es kommt mir das Lied von Il Santo California über die Lippen….TORNERO. Ja … ich komme wieder!
Von Verona kann ich einen Zug nach Österreich nehmen und das Rad gut transportieren.
Mehr Infos zur Fahrrad-Mitnahme in Italien findest du in der Wegleitung, die du dir kostenlos herunterladen kannst.
Die Tourplanung habe ich auf Komoot gemacht, ohne Anlehnung an bereits vorhandene Touren. Das gpx-file kannst du gerne weiterverwenden. Wenn du sie in Komoot hochlädst, siehst du auch die Strassenbeschaffenheit. Die war mit wenigen Ausnahmen gut bis sehr gut. Für ein Gravel null Problem!
Erwähnt sei auch, dass ich mich bei der Planung weder von Sehenswürdigkeiten noch von touristischen Aspekten habe leiten lassen (ausser von oben erwähnten Herrn Bürgermeister und Herrn Pfarrer 😄).
Ich habe die Unterkünfte täglich um die Mittagszeit nach Einschätzung der machbaren Strecke gesucht und die meisten über Booking.com* gebucht. Den Rest über Google-Suche und direkten Kontakt.
Auf der Strecke habe ich meist Tankstellen und Bars genutzt, um einen Imbiss einzunehmen und Getränke nachzufüllen.
Fahrradwerkstätten habe ich keine gesehen, habe aber auch nicht darauf geachtet oder gar gesucht, da ich alles mithatte, was ich brauchte. Zum Glück kam ich ganz ohne Pannen durch!
WARNUNG:
Eine Bikepacker-Tour durch Italien hat enormes Suchtpotential 🙂

Gastautor Markus Kerschhacker
Ich arbeite als Betriebsingenieur für Elektrotechnik in der chemischen Industrie, liebe Radfahren in allen Varianten, aber auch Wandern und Langlaufen. Mit dem Biken habe ich seeeehr spät angefangen, etwa mit 42. Biken ist mein ganz persönlicher Stresskiller.
Meine Lieblingsländer sind Österreich, USA, Schweiz, Italien, Kroatien, Spanien, China, Schottland, Frankreich. Unbedingt bereisen möchte ich noch: Kanada, Australien, Neuseeland, Südamerika.

Mein wichtigstes Hobby: Meine Radfreunde und unser gemeinsames Projekt Seaside2Seaside: Einmal quer durch die USA mit dem Rennrad Kalifornien – Florida. Und zwar nicht nur mit sportlichen Ambitionen, sondern mit einem karitativen Zweck: Wir sammeln für das Projekt Suibamoond, das Kinder unterstützt, die Gewalt erlebt haben.
Vielen Dank, lieber Markus, für diesen bewegenden Artikel!
Die im Artikel mit * markierten Links sind Partnerlinks. Wenn du über diesen Link etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Am Preis für dich ändert sich nichts. Danke für deine Unterstützung!
Lieber Kerschi,
danke für den schönen Tour Bericht!
Liebe Doro. Bitte sparsam sein beim Redigieren. Es geht sonst zu viel Authentizität verloren. Kein Oberösterreicher schreibt: „es hat viele Dörfer“ Auch dann nicht, wenn sie in der Po Ebene liegen. Lg Paul
Hey, hey, Paul, was ist denn mit «es hat viele Dörfer» (= O-Ton Autor) nicht in Ordnung?
Lieber Paul,
es freut mich, daß Dir mein Bericht gefällt.
Aber mit dem Redigieren tust Du Doro völlig Unrecht. Sie hat an meinem Bericht inhaltlich so gut wie gar nichts verändert. Danke Doro dafür.
Auch wenn es vielleicht nicht üblich ist, aber ich habe in der Tat » es hat viele Dörfer» geschrieben.
Alles Gute und liebe Grüße
Markus