Hier geht immer ein laues Lüftchen. Der Weitblick übers Meer ist umwerfend. Campiglia ist ein kleiner Ort auf 400 Metern über Meer zwischen Portovenere und den Cinque Terre. Von hier aus kannst du diverse Wanderungen mit Meerblick machen. Mach dich einfach auf eine Menge Treppenstufen und möglicherweise einen heftigen Muskelkater gefasst.
Campiglia – der Ort
Zum Glück gehört Campiglia nicht zu den Cinque Terre. So ist dieses wundervolle Örtchen ruhig und beschaulich geblieben. Wohl auch dank seiner abgeschiedenen Lage hoch über dem Meer. Hier gibt es keinen Bahnhof, sondern bloss ein kleiner Bus, der alle paar Stunden mal die kurvige Strasse von La Spezia her hinauffährt.
Am Wochenende ist die Strasse dann aber auch zugeparkt mit Autos. Es gibt mehrere Gründe, nach Campiglia zu kommen:
- die Wanderungen zu verschiedenen Stränden, nach Portovenere oder nach Riomaggiore
- Mountainbike-Touren
- Aperitif und Abendessen in der Bar Piccoloblu
- eine ruhige Übernachtung hoch über dem Meer
Ganz besonders hübsch ist der einzige Lebensmittelladen im Dorf. Hier habe ich schon hervorragenden Käse, Focaccia und Kuchen gegessen. Kaffee gibts selbstverständlich auch.




Essen und übernachten in Campiglia
Zur Übernachtung in Campiglia bietet sich die Locanda Tramonti an. Du findest auch ein paar wenige (teure) Airbnb-Unterkünfte und einen Agriturismo.
Essen kannst du tagsüber im oben genannten Laden.
Oder du kehrst im Piccoloblu ein. Das ist eine Bar mit angeschlossenem Restaurant mit einem riesigen Garten, in dem sich müde Wanderer stärken und erholen können.
Das Restaurant La Lampara bietet reichhaltige Mittag- und Abendessen an. Die Öffnungszeiten scheinen zu wechseln, besser rufst du vorher an.

Wanderungen mit Meerblick
Spektakulär sind die Wanderungen mit Meerblick, die von Campiglia abgehen oder durch den Ort führen.
Nimm unbedingt viel Wasser mit! Die Wanderungen befinden sich an Südhängen, sind heiss und der Treppen wegen anstrengend. Ich empfehle dir auch, etwas Salziges zu essen mitzunehmen. Auf den beiden Treppenwanderungen gibt es keinen Ort, wo du einkehren oder Wasser auffüllen kannst.
Punta del Persico: 2000 Treppenstufen
Das ist die erste Wanderung mit Meerblick – und 2000 Treppenstufen hinunter und danach wieder hinauf.
Start ist bei der Locanda Tramonti, wo du diese Wegweiser siehst:

Folge der Treppe, die schräg nach unten verläuft, und dann kann nichts mehr schief gehen.
Nach 2000 Treppenstufen kommst du zum Strand Il Persico:

Um Enttäuschungen vorzubeugen: Il Persico ist kein Sandstrand. Es ist felsig hier. Die Felsbrocken sind so gross, dass du darauf dein Badetuch ausbreiten kannst. Aber so richtig bequem ists eher nicht.
Und der Einstieg ins Meer ist auch nicht ganz ungefährlich, wenn das Meer in Bewegung ist. Dafür erfrischt das klare Wasser.
Ja, und dann vergiss vor lauter frischem Meerwasser den Aufstieg nicht. 2000 Treppenstufen wieder hoch. Ich fand allerdings den Abstieg anstrengender als den Aufstieg. Alles easy also…
Abstieg zum Strand: ca. 40 Minuten
Aufstieg bis nach Campiglia: ca. 1 Stunde
Scalinata di Monesteroli: 1200 Treppenstufen
Die zweite Wanderung mit Meerblick klingt mit “nur” 1200 Treppenstufen harmloser als die oben beschriebene, ist sie aber nicht. Die 400 Höhenmeter zwischen Campiglia und dem Meer darfst du auch hier überwinden.
Die Treppenstufen sind manchmal sehr hoch. Ab und zu auch etwas brüchig oder wackelig.
Für Kinder eignet sich diese Wanderung eher nicht. Und sie erfordert eine gewisse Fitness – oder wenigstens einen grossen Durchhaltewillen.


Zuerst geht es aber über schmale Weglein dem Bergrücken entlang. Erst nach etwa einer halben Stunde triffst du auf die Treppe.
Start ist ebenfalls der Wegweiser bei der Locanda Tramonti. Nimm hier die schmale Gasse, die zum Eingang der Locanda führt.
An einem alten Brunnen teilen sich die Wege. Der Brunnen soll auf Napoleons Wunsch erbaut worden sein. Leider gibt er uns kein Frischwasser her.
Hier nimmst du den Weg, der abwärts in Richtung Meer führt.

Etwas später beginnt der Einstieg in die Treppe mit 1200 Stufen nach Monesteroli.
Auf dieser Wanderung siehst du die ganze Arbeit, die sich die Menschen hier über Jahrhunderte gemacht haben: die Trockenmauern, die Terrassen, die Reben und Gärten. Dies alles an steilster Lage.
Die Treppen von Monesteroli dienen daher auch als Denkmal für die Mühsal des Lebens in dieser Region. Auf diesen Treppenstufen kannst du so richtig mitfühlen, wie anstrengend die Arbeit an diesen Hängen war.

Die Sicht ist umwerfend. Du steigst immer dem Meer entgegen.

Mitten in der Landschaft steht dann diese verrostete Vespa. Ihr Motor wird als Antrieb für den Gütertransport an diesem Hang benutzt.
Ob der Motor noch funktionstüchtig und in Betrieb ist, weiss ich allerdings nicht.

Monesteroli ist nur eine kleine Häuseransammlung.
Es gibt hier keine Einkehrmöglichkeit. Du steigst einfach weiter die Treppen hinunter, und dann kommt bald schon der Strand in Sicht.
Auch hier ist es felsig und fast nicht möglich, dich einen Moment hinzulegen. Und auch hier ist der Einstieg ins Meer nicht ganz einfach.
Unter der Woche wirst du den Ort wahrscheinlich etwas ruhiger vorfinden als an diesem Wochenende im Juli…


Von Riomaggiore über Campiglia nach Portovenere
Das ist eine längere, dafür weniger anstrengende Wanderung als das grosse Treppensteigen der vorherigen beiden Vorschläge.
Du kannst sie auch in zwei Etappen von Campiglia aus machen:
- Campiglia – Riomaggiore: ca. 2.5 Stunden
- Campiglia – Portovenere: ca. 2 Stunden
Die gesamte Wanderung beginnt in Riomaggiore, dem südlichsten Dorf der Cinque Terre. Du gelangst ganz einfach mit dem Zug von La Spezia oder von Levanto nach Riomaggiore.
Dort steigst du das Dorf hinauf und folgst immer den Wegweisern nach Campiglia und Portovenere.
Nach etwa einer Stunde Aufstieg kommst du zum ehemaligen Kloster Madonna di Montenero auf 342 m.ü.M. Von hier aus hast du einen grandiosen Ausblick über die Cinque Terre und die Küste in Richtung Süden, nach Portovenere.

Nach weiteren 90 Minuten triffst du in Campiglia ein.
Du weisst ja, hier ist Rasten und Geniessen angesagt.

Mit etwas Glück triffst du eine halbe Stunde nach Campiglia auf diese mobile Bar Gitana on the road:

Nach Campiglia folgt nochmals ein wunderschönes Stück mit Küstenblick:

Dazwischen siehst du linkerhand bis nach La Spezia:

Bald darauf folgt der Abstieg nach Portovenere. Der ist zuweilen etwas ruppig. Steil, sandig, geröllreich. Dafür kriegst du gegen Ende diesen Weitblick über Portovenere:


In Portovenere findest du alles Erdenkliche, was du dir wünschst: das Meer zum Erfrischen, unendlich viele Bars, Restaurants, Gelaterie zum Einkehren, schmale Shoppinggässchen – und schliesslich auch die Busstation, um nach La Spezia zu gelangen.
Vielen Dank für die Tipps in dem Artikel und auf Instagram. Ich bin so gespannt und voller Vorfreude!
Sehr gern, liebe Stefanie – ich hoffe, du hast eine wundervolle Zeit in den Cinque Terre und Umgebung!
Immer wieder erstaunlich, was für tolle Orte es gibt. Ich liebe die tollen Bilder. Gerade jetzt, wo man doch nicht so reisen kann…
Danke dir, liebe Viola! Ja, Campiglia ist echt zauberhaft. Nimms auf deine Liste für “später einmal”. In Italien geht das Reisen langsam wieder los.