Navigieren war noch nie so mein Ding. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mit Landkarten aus Papier durch die Gegend fuhr. Vorwiegend auf grösseren Strassen, weil ich die kleineren auf der Karte nicht eingezeichnet fand. Seit ich die Fahrradnavigation mit Naviki entdeckt und den daran gekoppeltem Fahrradcomputer Coachsmart habe, fahre ich
- entspannter
- auf viel fahrradfreundlicheren Strassen und Wegen
- elegant und sicherer durch Städte
- nicht mehr ewig lang in die falsche Richtung
Damit du nicht alle Fehler machen musst, die ich gemacht habe, trage ich hier zusammen, worauf du achten solltest beim Navigieren mit Naviki und Coachsmart.
Ich habe die Handy App aus verschiedenen Gründen gewählt:
- Allem voran: ich will kein weiteres Gerät mit noch einem Ladekabel mit mir herumtragen. Das Smartphone habe ich ohnehin dabei.
- Die App ist (fast) kostenlos
- Für Naviki habe ich mich entschieden, weil ich Gutes davon gehört habe. Vermutlich funktionieren andere Apps wie Komoot gleich gut.
Du kannst deine Route auf Naviki am Computer oder direkt auf der App planen.
Die Desktop-Version ist natürlich etwas komfortabler zu bedienen. Du siehst alles auf einen Blick.
Auf der Handy App kannst du die Ansichten unten wechseln:
Ich hatte ja am Anfang wirklich keinen Schimmer von allem. Ganz besonders unklar war mir, ob ich die ganze Zeit online sein müsste. Es ist so:
VOR der Fahrt musst du online sein, um deine Route zu bestimmen, sie zu speichern und die Navigation zu starten.
WÄHREND der Fahrt kannst du deine Internet-Verbindung ausschalten und offline fahren. Selbst wenn du auf die Naviki-Karte schauen willst, kannst du das offline tun.
ABER du musst den Ortungsdienst auch während der Fahrt eingeschaltet lassen, so dass Naviki erkennt, wo du bist und dir den Weg weisen kann.
Der permanent entladene Handy-Akku
Bei meinen ersten Versuchen mit der Fahrradnavigation mit Naviki schwand der Handy-Akku nur so dahin. Ja, der eingeschaltete Ortungsdienst saugt ziemlich Energie ab. Was aber den meisten Strom frisst, ist das Display. Vor allem, wenn die Sonne darauf scheint, kannst du zuschauen, wie sich der Akku entleert.
Damit ich also nicht dauernd wieder auf das Display schauen muss, habe ich mir die sogenannte “Turn-by-turn-Navigation” von Naviki dazugekauft. Das ist die eigentliche Navigationsfunktion von Naviki, ohne die die App aus meiner Sicht gar nicht allzu viel bringt – ausser dass du ab und zu schauen kannst, ob du dich noch auf der angepeilten Route befindest.
So hast du dann also ein “richtiges” Navi mit einer netten Stimme, die dir den Weg weist. Interessanterweise braucht diese Funktion kaum Strom, und jetzt muss ich auch kaum mehr auf das Display schauen.
Dein Smartphone spricht dir also mit oben erwähnter Naviki-Funktion “Turn-by-turn-Navigation” den Weg. Jetzt musst du die Stimme nur noch hören. Wenn mein Handy in der Lenkertasche liegt, höre ich selbst bei voller Lautstärke nicht genug. Ganz sicher nicht im Lärm einer Stadt.
So fahre ich jetzt also mit Kopfhörern, wenn ich in Gelände bin, das dauernde Anweisungen erfordert. Auf jeden Fall aber in Städten. Und das funktioniert ganz prächtig. Ich staune, was für heisse Schleichwege durch die Städte die Stimme kennt.
Sinn und Zweck des Coachsmart
Damit ich nicht dauernd mit Kopfhörern fahren muss, ist der Coachsmart der Firma O-Synce eine grandiose optische Hilfe.
Der Coachsmart ist ein Fahrradcomputer, den du über Bluetooth mit Naviki auf deinem Smartphone verbinden kannst. Auf dem Coachsmart siehst du neben Geschwindigkeit und zurückgelegter Distanz auch die Navigationshinweise von Naviki.
Du könntest auch einen ANT+ Sensor (separat zu kaufen!) an deinem Fahrrad befestigen und den Coachsmart damit verbinden, um Geschwindigkeit oder Distanz zu messen.
Ich nutze den Coachsmart aber nur in Verbindung mit meinem Smartphone und Naviki.
Nicht ganz selbstsprechend sind die Zeichen, die dir der Coachsmart anbietet. Dafür gibt es auf der Webseite des Herstellers eine Legende. Die wichtigsten Zeichen kennst du bald, und mit jedem Kilometer interpretierst du sie treffsicherer.
Das Bild oben bedeutet beispielsweise: in 180 Metern leicht links abbiegen.
Mein Coachsmart scheint leider “geradeaus” nicht zu kennen, obwohl es in der Legende aufgeführt ist. Wenn ich bei einer Kreuzung geradeaus fahren soll, zeigt er nach link oder nach rechts. Mittlerweile weiss ich, dass ich nach Kreuzungen nochmals schauen muss, ob ich richtig bin. Zum Glück zeigt das Gerät nach 50 Metern an, wenn ich falsch bin. Dann versuch ichs eben mit einer anderen Strasse.
Mittlerweile weiss ich, dass der Coachsmart manchmal etwas übereifrig ist und mir zum Beispiel vor einem Kreisel ein “leicht nach rechts abbiegen”-Zeichen anbietet. Das meint aber nur, dass ich in den Kreisel einbiegen soll. Wo ich wieder hinausfahren soll, erfahre ich erst, wenn ich im Kreisel bin, und das führt dann öfter zu Ehrenrunden.
Je länger ich damit fahre, desto klarer sind mir die Anweisungen, desto sicherer fahre ich – und geniesse es, dass ich keine Papier-Karte mehr lesen muss.
Übrigens weist dir der Coachsmart nur den Weg, wenn du die “Turn-by-turn-Navigation” von Naviki dazu gekauft hast.
Der Coachsmart kostet 79.90 Euro (*)
Kosten der kostenlosen App
Du kannst theoretisch schon ganz kostenfrei mit Naviki navigieren, aber bei mir hat sich die Investition in folgende Zusatzfunktionen gelohnt:
- Offline-Karte Europa: CHF 25.-
So kannst du eben offline fahren ; du kannst natürlich auch nur einzelne Länder kaufen. Italien alleine würde CHF 4.- kosten. - Anzeige von Unterkünften und anderen “interessanten Orten”: CHF 3.-
Für mich vorwiegend wegen Campingplätzen nützlich - Turn-by-turn-Navigation: CHF 4.-
So hast du die eigentliche Navigationsfunktionalität, inkl. freundlicher Stimme und die Möglichkeit, den Coachsmart dazu zu verwenden.
Wegen dem ewigen Akku-Thema habe ich mir diese Powerbank* gekauft. Die fährt nun in der Lenkertasche mit und hält mein Handy am Leben. CHF 25.-
Der Vorteil von der Powerbank ist ganz nebenbei, dass ich jetzt nicht mehr das Handy auf dem Campingplatz zum Laden herumliegen lassen muss. Ich lade die Powerbank nachts in den Sanitäranlagen auf, nehme einen Klau in Kauf. Aber lieber ist die Powerbank weg als das Smartphone…
Kosten insgesamt: knapp CHF 60 (= ca. 50 Euro)
Fazit
Für mich gibts kein Zurück in die Offline-Navigation mehr. Ich fahre jetzt fahrradfreundlichere, ruhigere Wege, sehe voraus schon, wo sich die Campingplätze auf meiner Route befinden und merke sofort, wenn ich mich verfahren habe.
Manchmal führt mich Naviki über Umwege zum Ziel, damit ich es schöner habe. Oft auch mit zusätzlichen Höhenmetern. Dadurch habe ich schon so viele hübsche Orte gesehen, die mir auf grösseren Strassen oft verborgen blieben.
Die Fahrradnavigation mit Naviki und Coachsmart braucht Eingewöhnung und die Bereitschaft, dich mit den beiden Tools zu befassen. Es ist wie das Lernen einer neuen Sprache im Gastland: täglich eignest du dir neues Wissen an. Mich freuts jedes Mal, wenn ich wieder etwas Neues hinzulerne.
(*) Ich bedanke mich der Firma O-Synce, dass ich den Coachsmart testweise nutzen durfte.
Doro, danke für die Vorstellung von Naviki.
Was mich noch interessiert. Planst du deine Routen eher selbst mit Hilfe von Karten, Luftbild usw. oder verlässt du dich eher auf bekannte Routen, die du dir als gpx aus dem Internet holst. Ich verwende Komoot erst seit kurzem und muss noch Erfahrung sammeln.
Salü Paul
Hm, ich bin nicht so eine gute Referenz fürs Planen, weil ich das sooooo ungern mache. Darum ist bei mir die Planung meistens last second und entsprechend oberflächlich. Oft gebe ich nur gerade mein Tagesziel in Naviki ein. Bestenfalls habe ich ein paar Zwischenzielen. Und dann gucke ich, wohin mich Naviki führt. Das könnte man sicher wesentlich besser machen.
Komoot möchte ich demnächst auch mal ausprobieren, weil ich davon echt viel Gutes höre. Ich wünsche dir fröhliche Touren damit!
In der Tat, die Anzeigenverzögerung ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Zudem wünschte ich mir eine “Verlaufsanzeige” statt dieser ziemlich unlogisch erscheinenden Symbole, also wie bei einem “richtigen” Navi. Grundsätzlich halte ich Coachsmart für eine gute Lösung, insbesondere auch die bei direkter Sonneneinstrahlung lesbare Anzeige. Dass man die Geschwindigkeitsanzeige, die ohnehin nie stimmt nicht ausschalten kann und dafür mehr Platz für die Richtungsanzeige hätte, finde ich schade. Was ich übrigens immer noch nicht gefunden habe, ist das Ausschalten der permanenten Verbindungssuche, obwohl sowohl Naviki als auch Coachsmart ausgeschaltet sind. Kann mir jemand sagen, wie das geht? Vielen Dank und gute Fahrt.
Danke, Gottfried, für deine faire Kritik an Naviki/Coachsmart. Ich habe immer noch die leise Hoffnung, dass irgendwann mal ein Update kommt, das gewisse Dinge verbessern würde, aber das ist vielleicht etwas naiv.
Was meinst du denn mit der “permanenten Verbindungssuche”? Etwas Derartiges ist mir bisher gar nicht aufgefallen.
Mache ich auch so, brauchbare Lösung und in Summe viel billiger als ein dediziertes Gerät (Garmin o.ä.). Seit ich mir ein robustes Outdoor-Smartphone mit dickem Akku (King Kong 3) zugelegt habe, sind jegliche Batterieprobleme Schnee von gestern. Allerdings habe ich einen ziemlichen Lag, der sich vor allem bemerkbar macht, wenn ich schnell unterwegs bin. Dann taucht die Abbiegung oft schon auf, wenn laut App/Display noch 40m zu fahren sind. Aber man gewöhnt sich dran. Etwas blöd finde ich die Wegwerf-Batterien im Coachsmart (mal sehen ob die wirklich 300h halten…)
Danke dir für deine Bemerkungen, Frantic. Ja, die Verzögerung bei der Anzeige auf dem Coachsmart finde ich auch etwas mühsam. In Kreiseln schaffe ichs praktisch nie, auf Anhieb die richtige Ausfahrt zu finden. Glückssache. Aber sonst, wie du sagst: günstige, pragmatische Lösung. Die Batterien habe ich bisher noch nie wechseln müssen, und ich war doch schon seeeehr viele Stunden mit dem Coachsmart unterwegs.