Dieser Artikel ist aus der Blogparade von urlaubsreisen-mega.de entstanden. Alle teilnehmenden Blogger*innen beantworten die gleichen Fragen zum Thema Urlaub und Reisen, und die Antworten werden dann auf dem Urlaubsreisen-Blog zusammengetragen.

Hier folgen die Antworten von Doro Staub aka Miss Move:

Wie viele Wochen im Jahr bist du im Jahr normalerweise unterwegs?

Ein «normalerweise» gibts bei mir nicht. Ich lebe schon ziemlich nomadisch, wohne mal in der Schweiz, mal in Italien, darum entstehen meine Reisen auch eher spontan. So variiert auch meine Reisezeit sehr. Im 2018 war ich ein halbes Jahr unterwegs, im 2022 waren es gerade mal 2 Wochen.

Sind diese auf eine grosse Reise ausgelegt oder eher mehrere kleine?

Auch hier kann ich das nicht generell sagen. Ich mag die längeren Touren, wie etwa Schweiz-Palermo oder die Ciclovia Adriatica, in denen ich ganz Italien per Fahrrad erfahren habe. Zeitlich liegt das aber eben nicht immer drin, dann gibt es eben etwas Kürzeres, wie etwa die Piemont-Tour oder eine Runde durch die Marken.

Da jede meiner Touren auch eine Recherche-Tour für einen neuen Miss Move-Artikel ist, sind kürzere Touren gar nicht schlecht, weil das auch eher die Realität meiner Leser*innen ist.

Auf welchen Kontinenten?

Ausschliesslich Europa, und weil es auf meinem Blog um Radreisen in Italien geht, fast nur in Italien.

Kürzlich war ich aber auch wieder mal in Frankreich (um festzustellen, wie sehr ich Italien mag) und auch in der Schweiz, meine ursprüngliche Heimat.

Manchmal reizt es mich schon, auch wieder mal etwas ganz Anderes zu sehen, wie früher, als ich öfter in Nordafrika und dem Nahen Osten reiste. Aber das kommt dann schon wieder, wenn es Zeit dafür ist.

Deine wichtigsten 1-3 Sachen auf Reisen (ausser Geld und Pass)?

Handy, Laptop, Ladekabel. Ich arbeite ja meistens auch unterwegs, daher dürfen diese Dinge nicht fehlen.

Wenn es etwas Reise-bezogener sein soll:

  • Fahrrad-Rock von Vaude (mein Lieblingsstück), mit dem ich auch abends eine halbwegs gute Figur mache
  • Meine Crocs-Flipflops, mit denen ich längere Spaziergänge machen kann, die aber auch beim Duschen nützlich sind

Was ich sonst noch alles auf meinen Radreisen dabei habe, steht in meiner Packliste.

Die wichtigste persönliche Sache die du (immer?) mitnimmst?

So unromantisch es auch ist, aber so gehts wohl allen: mein Handy. Da ist eben alles drin, was ich für meine Navigation, Kommunikation, Sicherheit, Reisedokumentation und für den Kontakt zu den Zuhausegebliebenen brauche.

Reist du gerne alleine oder mit mehreren?

Als ich 2015 mit Miss Move startete, reiste ich ausschliesslich alleine. Es war mir auch ein Anliegen, Frauen zu inspirieren, ebenfalls alleine loszufahren. Den Mut aufzubringen und sich der Unsicherheit stellen, um zu erfahren, zu wie viel wir auch alleine fähig sind. Das hilft so sehr, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.

Auf einer solchen solo-Tour habe ich dann aber meinen jetzigen Partner kennengelernt, und seither reise ich praktisch nur noch mit ihm.

Beide Formen haben richtig schöne Seiten, und darum geniesse ich es auch, wenn ich ab und zu wieder alleine toure.

Planst du die Reisen im Voraus oder bist du eher spontan unterwegs?

Guter Punkt – da bin ich immer etwas hin- und hergerissen, weil ich selber gar nicht gern plane, aber den Leuten immer rate, die Radtour zu planen.

Wer mit dem Fahrrad (oder auch zu Fuss) reist, muss etwas genauer planen als etwa jemand, der/die mit dem Camper reist, damit nicht plötzlich eine unendliche Passstrasse überrascht, wenn man schon müde ist oder man im Nirgendwo steht, wenn ein Übernachtungsplatz gefragt wäre.

Besonders bei kürzeren Touren von nur 1 Woche, ist Planung schon wichtig, damit die Tour nicht zum Stress wird und man rechtzeitig am Ziel ankommt.

Ich selber weiss grob, wie die Tour verläuft und fahre dann eher spontan. Was ich gar nicht mag, ist, wenn alle Übernachtungsplätze der Tour schon vorreserviert sind. So bleibt so gar kein Spielraum fürs Bleiben, wo es mir gefällt – oder fürs Weiterziehen, wenns mir nicht behagt.

Wie bist du auf Reisen unterwegs?

Meistens mit dem Fahrrad. Manchmal auch mit dem kleinen Camper. Ab und zu auch zu Fuss.

Digitale Reiseführer / Reiseblogs oder gedruckte Bücher für den Urlaub?

Ich bin total digital, was aber eher einen praktischen Grund hat: mit dem Fahrrad versuche ich Gewicht zu reduzieren, und da haben gedruckte Bücher natürlich keine Chance.

Zudem schätze ich die Aktualität der digitalen Medien, wo hingegen gedruckte Reiseführer schnell mal veraltete Infos enthalten. Das kann natürlich auch auf Blogs passieren – ich weiss ja selber, wie aufwändig es ist, alle Artikel aktuell zu halten.

Was war deine grösste Reise (vom Aufwand oder Länge)?

Die zeitlich längste Reise waren 9 Monate mit einem kleinen Bus nach Jordanien und Ägypten und wieder zurück. Damals führte die Tour noch durch Syrien, was heute natürlich undenkbar wäre. Ja, das ist schon eine Weile her…

Meine längste Reise per Fahrrad war meine erste längere Solo-Tour von der Schweiz bis nach Palermo im Jahr 2013. Ich brauchte 6 Wochen dafür, aber ich hatte es nicht eilig.

Was für Reisen (Luxus, Camping, Rundtour, etc.) machst du für dich selber am liebsten?

Auf Campingplätzen fühle ich mich am wohlsten. Ich mag die Stimmung, das meist freundliche Nebeneinander, die Hilfsbereitschaft und die kleinen Schwatzgelegenheiten, die sich dort ergeben. Und ich habe mein eigenes Bett (= Matte und Schlafsack) immer bei mir.

Wild campen ist nicht so meins, ich schätze eine warme Dusche nach einer langen Fahrrad-Etappe. Darum mag ich alternativ auch freundliche B&Bs und Pensionen, oder wenn möglich, nutze ich auch gerne das Angebot von Warmshowers – dem Couchsurfing für Radfahrer (was wir übrigens selber auch anbieten, wenn wir zuhause sind).

Ab und zu bin ich auch gerne in einem richtig schönen Hotel. Vor allem, wenn das Frühstücksbüffet gut bestückt ist 🙂

Gab es mal was Komisches auf einer deinen Reisen?

Oh ja, immer wieder. Meistens haben solche komischen Situationen mit kulturellen Unterschieden zu tun, von unterschiedlichem Verständnis, was «normal» ist.

So hat sich ein Herr in einem Take-away-Lokal einmal unsäglich darüber mokiert, dass ich alleine reiste. Das war in Süditalien, und in seiner Welt gab es dieses Alleinesein einfach nicht – oder eben nur bei merkwürdigen Menschen. Alleine essen schien ihm ein Ding der Unmöglichkeit, und da hatte er auch keine Hemmungen, mir das klarzumachen.

Er hat über mich gelacht und ich über seine enge Sichtweise, so waren wir beide erheitert.

Und auch etwas Erschreckendes?

Erschreckendes im Sinne von schwierigen Lebensumständen von Menschen, habe ich öfter gesehen, ja. Das gehört wohl zum Reisen, besonders wenn man aus einem privilegierten DACH-Land kommt.

Erschrocken habe ich mich natürlich auch mal auf meinen Fahrrad-Reisen. Meistens im Verkehr, sehr selten auch wegen Menschen. Insgesamt kommt das aber selten vor, weil ich doch sehr achtsam bin, vor allem, wenn ich alleine reise. Ich habe immer die Sensoren auf Empfang, um irgendwelche merkwürdigen Situationen frühzeitig zu erkennen und den Ort zu wechseln, bevor es ungemütlich wird.

Bist du ein Jäger und Sammler und bringst von jeder Reise etwas mit?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin eine ganz schlechte Shopperin und kaufe höchst selten etwas, was über Essen hinausgeht. Einerseits wegen dem Gewicht auf dem Fahrrad, aber auch schlicht darum, weil mir Materielles nicht sonderlich viel bedeutet.

Höchstens Bücher können mich in Versuchung bringen…

Was ist für dich das Wichtigste, wenn du in ein anderes Land / eine andere Kultur kommst?

Erst mal gut beobachten, wie sich die Einheimischen benehmen. Was ist angemessen, was nicht? Mir ist es wichtig, nicht als Trampel aufzutreten und versuche niemanden mit meiner Neugier zu überfahren.

Natürlich lassen sich nicht alle Fettnäpfchen vermeiden, aber manche schon, wenn man sich vorher etwas über die Gepflogenheiten eines Landes informiert.

Ich habe Spass, ein paar Wörter der Sprache zu lernen. Das kann ja schon einen kleinen Zugang zu den Menschen bedeuten. In Italien ist das ja noch einfach.

Wie wichtig ist Dir das Reisen in deinem Leben?

Seit ich ortsunabhängig arbeite und lebe, ist mir das Reisen nicht mehr so wichtig. Ich kann ja jederzeit da sein, wo ich gern sein möchte.

Als ich noch angestellt war und nur 4 Wochen Ferien im Jahr hatte, war das Reisen mein Ein und Alles, und ich wollte NUR reisen. Bis ich merkte, dass es gar nicht das Reisen war, was ich wirklich wollte, sondern einfach an der Wärme leben.

Das Reisen ist darum eher zu meinem Beruf geworden. Wenn ich eine Radtour in Italien plane, hat es immer den Hintergrund, dass ich neues Material für Miss Move sammeln will. Darum sind das dann nicht einfach nur Ferien, sondern oft auch mit Arbeit verbunden. Aber genau das liebe ich ja an meinem Leben: Arbeit und Privatleben fliessen ineinander, gehören zusammen.

Welche grösseren Projekte gibt es in den nächsten 5 Jahren bei dir?

Ich habe kein grösseres Projekt vor. Im Moment arbeite ich am ersten Miss Move-Buch, das dieses Jahr noch erscheinen soll, und Ende Juni darf ich an der Eurobike in Frankfurt 2 Vorträge über Radreisen in Italien halten – ansonsten kommt, was kommt.

Deine nächste Reiseplanung: wohin geht es als nächstes und wann?

Ich habe noch nichts konkret geplant, aber ich will sicher nochmals Korsika und Sardinien durchqueren, nach Neapel, und auch in Kalabrien gäbe es noch ein Radweg, den ich schon lange erkunden möchte. Ich war noch nie auf dem Campo Imperatore in den Abruzzen, und überhaupt:

Es gibt noch so viel, was ich noch nicht gesehen habe – alleine in Italien.

Wie wird das Reisen für dich persönlich in den nächsten Jahren / Jahrzehnten aussehen?

Keine Ahnung. Ich werde vermutlich so lange mit dem Fahrrad reisen, wie ich kann. Vielleicht dann irgendwann eher per E-Bike? Ansonsten mag ich das gar nicht so voraus planen, nehme lieber, was gerade im Moment dran ist.

Vielen Dank, Frank, für deine Fragen!