Der Iseosee (Lago d’Iseo) wird auch Sebino genannt. Er gehört zu den Oberitalienischen Seen und ist nach dem Gardasee, dem Lago Maggiore und Comersee der viertgrösste. Er wird vom Fluss Oglio gespeist, dem entlang der grandiose Radweg Ciclovia dell’Oglio führt. Dazu aber später.
Von Mailand aus erreichst du den Hauptort Iseo mit dem Zug in zwei Stunden, mit Umsteigen in Brescia.
Karte und GPS-Daten
Mit Klick auf das Bild, öffnet sich die Route* in Komoot.
*Bitte beachte, dass die Route am Computer erstellt ist und von der tatsächlich gefahrenen Route abweichen kann.
Radtour um den Iseosee
Die 65 Kilometer um den See herum kannst du in einer gemütlichen Tagestour machen.
An einem Sommerwochenende musst du die Strasse mit den übrigen ausflugsfreudigen Menschen in Autos oder auf Motorrädern teilen, unter der Woche ist es ziemlich ruhig.
Starte in Iseo, wo du in den zahlreichen Bars am See ein stärkendes Frühstück nimmst, und dann fährst du südwestlich bis nach Paratico. Hier verlässt der Fluss Oglio den See, und eine Brücke führt nach Sarnico mit seiner lauschigen Seepromenade.
Dann fährst du auf der Strasse immer nordwärts, den See immer zu deiner Rechten. Ab und zu gehts durch ein Tunnel, manchmal hängt der Berg über dir tief. Rechts zieht Monte Isola an dir vorbei.
In Lovere machst du einen Halt. Lovere ist die letzten Gemeinde in der Provinz Bergamo. Hier bestellst du dein Panino, sitzt direkt am See, den Berg im Rücken, das Wasser glitzert und wellt, ein paar Enten hätten auch gern etwas von deinem Imbiss.
Fahr weiter bis nach Pisogne.
Radweg von Pisogne nach Marone
Ab Pisogne erwartet dich ein toller Radweg.
Er ist Teil des Oglio-Radwegs, der über 280 km dem Fluss Oglio vom Tonale-Pass bis zum Po in der Nähe von Mantova folgt. 2019 wurde die Ciclovia dell’Oglio zum schönsten Radweg Italiens gekürt.
In der Tat ist auch dieser kurze Abschnitt am Iseosee eine famose Sache. Immer direkt am See entlang, fährst du auf dem Rad- und Fussgängerweg, hin und wieder durch ein kleines Tunnel, ab und zu an einem Essstand vorbei. So sieht das aus:




In Marone gelangst du wieder auf die Strasse, die zurück nach Iseo führt.

Monte Isola
Der Berg, der mitten im Iseosee steht, heisst Monte Isola (oder auch kurz: Montisola) und ist ein ganz wundervolles Ausflugsziel, das ich dir wärmstens empfehlen kann.
Im Ort Sulzano legt die Fähre alle 20 Minuten nach Monte Isola ab. Die Überfahrt dauert etwa 10 Minuten. Hier findest du Infos zur Schifffahrt auf dem Iseosee.
Was es auf Monte Isola zu sehen gibt? Nicht sonderlich viel. Aber die Insel ist autofrei und bietet eine Atmosphäre, die dich gleich ein paar Gänge herunterschalten lässt. Hier geht es gemächlich zu und her.
Monte Isola von Sulzano aus gesehen, wo die Fähre ablegt:


Auf der Fähre. Monte Isola rückt immer näher:


Im Winter habe ich einmal reihenweise zum Trocknen aufgehängte Fische angetroffen. Das waren dann wohl die für Monte Isola typischen Seesardinen:



Auf knappen 10 Kilometern kannst du die Insel zu Fuss umrunden. Oder du gehst die 400 Höhenmeter hoch zum Santuario della Ceriola. Hier oben ist einfach nur Ruhe (sofern nicht eine Meute anderer Touristen mit dir da steht).
Ich war einige Male im Winter auf Monte Isola und war auf dem Rundgang praktisch alleine. Im Sommer ist wesentlich mehr los. Seit Christos schwimmenden Stegen im Jahr 2016 ist Monte Isola weit herum bekannt.
Von Marone nach Zone
Wenn du Lust auf etwas Steigung hast, dann nimm dein Fahrrad und fahre zum Ort mit dem Namen Zone hoch. Von Marone am Iseosee bis hoch nach Zone sind es 477 Höhenmeter auf 7,5 Kilometern. Nicht super steil, aber auch nicht ganz ohne.
Zone ist ein beliebter Ausflugsort der Italiener. In diesem kleinen Dorf findest du schon ein bisschen Bergatmosphäre. Es hat gut 1000 Einwohner und vermutlich mindestens ebensoviele Ferienwohnungen.
Von Zone aus kannst du auf den Monte Guglielmo (1957 m. ü. M.) wandern – oder biken. Vom Gipfel aus hast du eine grandiose Aussicht über den Iseosee und die umliegenden Berge.
Die Strasse endet in Zone, du kannst nur wieder hinunter zum See flitzen. Möchtest du weiter über einen Pass fahren, gibts nur Naturstrassen.
Die “Piramidi” von Zone
Etwas unterhalb von Zone überraschen die “Piramidi”. Das sind Erdpyramiden, die vor allem aus dem türkischen Kappadokien bekannt sind. Warum sie Pyramiden heissen, ist mir unklar. Der Begriff “Feenkamine” passt doch viel besser.
Folgende Sicht hast du von der Strasse nach Zone aus. In einer Haarnadelkurve gibt es einen kleinen Aussichtspunkt, den du kaum verpasst, weil da fast immer Leute rumstehen und Fotos machen.
Du kannst aber auch durch den Pyramiden-Park wandern und die lustigen Kerle von unten bewundern.
Du musst auf den Fotos etwas genauer hinschauen. Es sind die schmalen Türme mit dem grossen Stein obendrauf.



Da wären noch ganz viele andere Dinge, die du am Lago d’Iseo tun könntest, wie zum Beispiel Standup-paddeln oder wandern oder gut essen oder in einem der tollen Agriturismi hoch über dem See übernachten…
Und wenn du mit dem Fahrrad in Richtung Brescia fährst, tummelst du dich mitten im berühmten Weingebiet Franciacorta.
Gute Fahrt!
Danke für den Tipp. Wir haben die Tour heute rund um den See gemacht. Absolut empfehlenswert. Gigantisches Panorama. Hat mich an die Felswände und Tunnel der Ardèche erinnert.
Das freut mich, Till, dass ihr eine genüssliche Tour hattet. Weiterhin eine fröhliche Zeit am Iseosee!
Die Tour haben wir letztes Jahr auch gemacht. Einmal rundum und dazwischen auf die Insel. Letztere ist schön anzuschauen, bietet aber wirklich nichts Sehenswertes. Kann man sich wirklich sparen. Alles in allem bin ich vom See aber sehr begeistert.
Hey Tom, freut mich, dass da ein weiterer Iseosee-Begeisterter ist! Nächstes Mal: hoch nach Zone!
Wir haben die Umrundung des Sees heute gemacht und ich kann mich der begeisterten Schilderung leider überhaupt nicht anschließen.
Man fährt hauptsächlich auf der total befahrenen, teils engen Autostraße. Ständig rasen Motorräder an einem vorbei und auch in den teilweise sehr langen Tunneln (1700
m) gibt es keine extra Spur für Fahrräder.
Wenn jemand eine ruhige Tour auf sicheren Wegen machen möchte, kann ich ihm nicht empfehlen, den Iseosee zu umrunden.
Liebe Ulrike
Danke, dass du dir trotz der Enttäuschung Zeit für diesen Kommentar genommen hast. Es tut mir leid, dass ihr keine guten Erfahrungen am Iseosee gemacht habt.
Am Wochenende ist in der Tat auch viel motorisierter Verkehr unterwegs – das habe ich im Artikel ja auch extra geschrieben. Ich hoffe aber, dass ihr wenigstens den schönen Radweg zwischen Pisogne und Marone genossen habt?
Liebe Grüsse, Doro