Die Marken per Fahrrad zu befahren ist prächtig, wenn du Lust auf wundervolle Strässchen, prächtige Ortschaften – und auch zünftige Steigungen hast. Diese Tour durch die Marken beginnt in Riccione in der Emilia-Romagna und führt zuerst nach San Marino. Dann aber rauschst (und schnaufst!) du ab in die Hügel der Marken.
Die italienische Region Marken (Italienisch: Marche) ist noch nicht so bekannt bei ausländischen Besucher*innen. Sie liegt an der Adria, südlich der Region Emilia-Romagna. Ein guter Teil der Marken ist sehr hügelig, was hübsch aussieht, aber auch erheblich in des Velofahrers Beine geht!

Marken per Fahrrad – Karte und GPS-Daten
Von Riccione nach San Marino
Die erste Tagesetappe hat es in sich: 1900 Höhenmetern aufwärts auf 70 Kilometern.
Das Stück von Riccione nach San Marino liegt nicht in den Marken, aber es bietet sich für die Rundtour als Start- und Endpunkt gut an, weil du Rimini, die Nachbargemeinde von Riccione, bestens mit dem Zug erreichst.
Riccione gehört noch zur Emilia-Romagna. Wie Rimini, hat es noch immer diesen Sun & Fun-Ruf, aber leider sind beide ziemlich gesichtslos. Beide haben aber, gut versteckt, sehr schöne alte Ortskerne.
Von Riccione gehts also landeinwärts in Richtung San Marino. Folgst du einem Navi, fährst du vermutlich kreuz und quer über süsse Holpersträsschen. Mit etwas Polster am Hintern fährt es sich hier angenehmer…
Kaum überquerst du die Grenze zu San Marino, beginnt der Aufstieg. Ich wills nicht schönreden, es ist eine Passstrasse, die sich zieht.
Die Stadt San Marino befindet sich auf 749 Metern über Meer, und Riccione auf 0 Metern… Eben, es geht aufwärts.
Wenn du dann an einem Kreisel glaubst, oben angekommen zu sein, fährst du rechts, und dann kommt noch die Serpentinenfahrt hoch in die Stadt.
Von dort aus ist die Sicht dann aber schon famos. Die Plackerei hat sich wieder einmal gelohnt.


An diesem Tag ists kühl und regnerisch. Nichts mit Weitsicht über die Adria. Dafür ziehts kalt um die Ohren.
Urbino wartet, und schon ewig träume ich von den Marken per Fahrrad. Darum verzichte ich auf die berühmten drei Türme und die Festungsmauer auf dem Monte Titano und fahre gleich weiter südwärts.
Zuerst noch ein paar Kilometer durch San Marino, an Fiorentino vorbei, und dann saust du unbemerkt zurück nach Italien, in die wunderschöne, gehügelte Region Marken.
Und gleich gehts nochmals zünftig aufwärts. Ein verheissungsvoller Willkommensgruss für alle, die die Marken per Fahrrad erkunden…
Von San Marino nach Urbino
Die Fahrt von San Marino nach Urbino ist richtig schön, aber echt jetzt, nach dem San Marino-Pass in den Beinen, heizen diese Steigungen heftig ein.

Pass bloss auf, dass dich das Navi kurz vor Urbino nicht in eine Talsenke führt, wie es mir passiert ist. Abgesehen davon, dass das nachfolgende Strässchen eigentlich gesperrt wäre, weil es sich in Auflösung befindet, führt es mit stolzen 20% Steigung direkt in den Himmel.
Wie immer, wenn ich merke, dass es sicher bessere Wege gegeben hätte, um an mein Tagesziel zu kommen, ist es zu spät zum Umkehren. An diesem Punkt gehts aber nicht mehr ohne 🤬
Und ebenfalls wie immer, ist das Ankommen und der Abend dann besonders schön, wenn du eine derartige Plackerei hinter dir hast.
Stimmt doch, oder?
Urbino
Wie lange schon stand diese Stadt auf meiner Wunschliste! Endlich, endlich stehe ich in Urbino.
Ich kanns kurz machen: Urbino ist eine der schönsten Städte, die ich in Italien gesehen habe. Prächtige Häuser, eine Menge Kirchen, grosszügige Plätze, wo immer du hinläufst. Ein Bummel durch die Gassen ist eine wahre Entdeckungstour.
Der Renaissance-Maler Raffael hat hier gelebt. Er ist genau vor 500 Jahren gestorben. Du kannst sein Geburtshaus in der Via Raffaello besuchen. Und wenn du dann diese steile Strasse weiter hoch gehst, gelangst du zu einem Aussichtspunkt, wo auch eine Statue von Raffael steht:






Urbino ist voll von meisterhaften Details:




Von der Raffael-Statue aus, folgst du der kleinen Strasse auf dieser Höhe und gelangst in einen Park mit weiter Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Hügel.
Hier oben fühlst du dich wie irgendwo auf dem Land. Auf der Wiese spielen Kinder, hier werden Picknicks ausgebreitet und an versteckteren Orten steigt manch kleines Räuchlein auf. Sehr friedlich ist es hier oben.


Von Urbino nach Cagli
Diese 2. Etappe ist wesentlich zahmer als die gestrige. Mit nur 26 km und 580 Höhenmeter ist sie arg kurz. Könner teilen die Etappen sicher besser ein…
In Fermignano fällt die Römerbrücke und ein mittelalterlicher Turm auf – und direkt angebaut eine Fabrik. Alle wollten eben vom Fluss Metauro profitieren.

Cagli ist dann eine ganz lustige Erfahrung. Ein hässlicher Durchgangsort. Heruntergekommene Häuser, Industrie und Supermärkte entlang der viel befahrenen Hauptstrasse.
Und dann machst du abends noch eine kleine Runde, folgst dem Schild zum Centro storico, und was taucht da auf? Die Perle! Eine der hübschesten historischen Ortskerne, die du dir so vorstellen kannst. Und ganz imposant, weil auch clever beleuchtet, ist der Hauptturm, der Torrione:

Von Cagli nach Fabriano
Kalt ists an diesem Oktobermorgen. Und sonnig. Ein richtig schöner Start in den Herbsttag, über sanfte Hügel, keine scharfen Steigungen heute.
Die 50 Kilometer sind schnell gemacht. Der Zielort Fabriano ist ideal für eine Pause und einen kleinen Rundgang.





In Fabriano nehme ich den Zug bis Jesi, weil ich heute Abend eine Warmshowers-Übernachtung bei Luca in Senigallia habe und der Weg dahin noch weit ist.
Auch die Strecke von Jesi bis Senigallia am Meer hält nochmals ganz fiese Steigungen bereit, mit denen ich gar nicht mehr gerechnet hätte, weil “es jetzt ja nur noch abwärts ans Meer geht”. Tja, falsch gedacht. So ist das halt, wenn du die Marken per Fahrrad durchfährst.
Senigallia – Pesaro – Riccione
Das ist eine ideale Etappe, um die Tour ausklingen zu lassen. Erst mal dem Meer entlang, alles Radweg oder kleine Strässchen, und nur ganz kurze Abschnitte auf der Staatsstrasse – wie üblich, meistens bei Brücken.
In Pesaro nimmst du dann die Panoramastrasse über den Monte San Bartolo. Ein stetiges Auf und Ab, oft durch den Wald, und manchmal bekommst du einen Weitblick aufs Meer geschenkt. Die Strasse ist sehr beliebt bei Radfahrern, hier findest du also ganz sicher Gleichgesinnte.
Nach Gabbice Monte gehts in einer Schussfahrt nach Cattolica, und von da sind es nicht mal mehr 10 Kilometer zurück nach Riccione, wo sich die Katze in den Schwanz beisst und diese Rundtour endet.




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Hallo Doro,
ich bin die Runde in etwa auf derselben Route gefahren. Ein paar Hinweise:
1. Etappe: Rimini (direkter EC mit Fahrradmitnahme im Sommer) nach Borgo Maggiore. Der EC kommt 17:30 in RImini an, man kann also gerade noch vor der Dunkelheit in Borgo Maggiore ankommen. Im Wesentlichen über die Via Santa Cristina mit wenig Verkehr.
2. Etappe: Borgo Maggiore – San Marino – Urbino: Am Ende über die Strada Provinciale Feltresca über Gadana, Bikemap hätte mich wohl dieselbe Strecke geschickt, die du beschreibst. Knapp 50 km, daher bleibt genügend Zeit, um Urbino zu erkunden.
3. Etappe: Urbino – Cagli – Fabriano: Recht lang und 1.500 Hm, aber schön.
4. Etappe: Fabriano – Genga – Jesi: Es ließ sich nicht feststellen, ob man durch das Esino Tal mit dem Fahrrad fahren kann. Daher über Genga, ruhige Straßen, teilweise Schotterpiste. Dann im Tal über die Via Clementina nach Jesi.
5. Etappe: Jesi – Montemarciano – Senigallia – Fano: Ab Chiaravalle schöner Radweg am Esino bis ans Meer, dann ruhige Straßen und teilweise Radwege. Alles flach
6. Etappe: Abstecher Fano – Fossombrone – Furlopass
7. Etappe: Fano – Pesaro – Monte Bartolo – Rimini – Cesena: Sehr schön die Strada Panoramica, ansonsten am Meer entlang, Radwege und ruhige Straßen.
8. Etappe: Cesena – Forlì – Faenza – Imola – Bologna: Lang, aber flach, teilweise auf der SS 9 Emilia, teilweise abseits
Vielen Dank, Luidger, für alle deine wertvollen Tipps!
schöner bericht aus einer sehr schönen gegend – ich habe im märz 2022 eine ähnliche runde gemacht!
Danke dir, Nico. Schön, dass es dir auch gefallen hat in den Marken und Umgebung.
So “gluschtig” deine Beschreibung mit den tollen Fotos. Gratuliere zu deiner Leistung, sowie körperlich, als auch schreib und fototechnisch. Deine Beschreibungen machen immer Lust auf Italienferien, vor allem, da wir im Corona –
und Grauschleiernebel sitzen. Weiterhin alles Erfreuliche. Mi
Danke dir, liebe Mi – mögen sich die Schleier schleunigst auflösen!
Buongiorno Doro, è sempre molto interessante leggere le tue “♀️avventure” in Italia…. Buone pedalate…
Grazie, Sandro! Buone pedalate anche a te!