Nun ists passiert: ich bin das erste Mal in meinem Leben auf ein E-Bike gestiegen und habe eine Probefahrt gemacht. Und das nicht irgendwo, sondern gleich auf der tollen Cinque Terre Panoramastrasse, die immer wieder mal Prachtsblicke auf die Dörfer und das Meer freigibt. 40 Kilometer Auf und Ab mit einem geliehenen E-Mountainbike. Das Fazit meiner Tour? Das erfährst du im Artikel.
Warum ein E-Bike mieten? Und warum ein E-Mountainbike?
Der Grund für die Miete war reine Neugier. Ich wollte einfach mal wissen, warum der E-Bike-Markt so explodiert und warum ich auf den Strassen gefühlt nur noch E-Bikes rumkurven sehe.
Dass es ein Mountainbike war, das ich schliesslich Probe fuhr, war mehr zufällig. Weil ich keine Ahnung von E-Bikes habe, wusste ich nicht mal, was ich eigentlich mieten sollte. Darum war ich ganz froh, dass im Fahrradladen dann einfach dieses eine Modell zur Verfügung stand. Keine Wahl, keine Entscheidung, das war in diesem Fall ganz gut.
Das Fahrrad
Das Fahrrad war also ein E-Mountainbike von Atala, Modell B-Cross S, vermutlich von 2018 oder früher, ausgestattet mit einer Bosch PowerPack 500 Batterie.
Auf der Strecke mit 1700 Meter Steigung und 41 km Distanz habe ich nicht einmal die Hälfte der Batterie aufgebraucht. Mit meiner Fahrweise könnte ich also über 100 km mit einer Batterieladung fahren.
Das ist für uns Tourenfahrer ja hoch interessant.
Was mir total gefällt, sind die 5 Stufen, mit der ich jederzeit die Stärke der Unterstützung regulieren kann:
Eco = minimale Unterstützung
Tour
EMTB
Turbo = maximale Unterstützung
Off = gar keine Unterstützung
Die gesamte Cinque Terre Panoramastrasse konnte ich gut im Eco-Modus fahren. Bei Abfahrten schaltete ich auf Off, fuhr also wie auf einem normalen Fahrrad ohne Unterstützung.
Und manchmal, nur so zum Spass, vergnügte ich mich im Tour-, EMTB oder sogar im Turbo-Modus.

Minimale Unterstützung

Maximale Unterstützung

Gar keine Unterstützung
Die Route: Cinque Terre Panoramastrasse von Levanto nach La Spezia
Die Route war simpel: immer der Panoramastrasse oberhalb der Cinque Terre nach. Einmal eingefädelt, kommst du kaum mehr runter.
Start in Levanto, auf der SP 38 Richtung Monterosso.
Ankunft in La Spezia am Leuchtturm – oder auch am Bahnhof oder wo immer es dir gefällt.
Rückfahrt im Zug: nimmst du den Regionalzug, kannst du das Fahrrad kostenlos mitnehmen.
Strecke: 41 km
1741 Meter aufwärts und wieder abwärts.
Und mit dem E-Bike merkst du das ohnehin nicht sonderlich, dass du so viele Höhenmeter machst.
Und hier die Strecke auf der Karte. Mit Klick auf die Karte, kannst du sie in Google Maps öffnen.
Unterwegs auf der Cinque Terre Panoramastrasse
Start ist also in Levanto, das übrigens so oder so ein Besuch wert ist.
Gleich die ersten paar Meter sind schon ein Spass. Wenn du das allererste Mal auf einem E-Bike sitzt, kannst du es kaum fassen, wie cool die Unterstützung ist. Ein bisschen energischer in die Pedalen treten, und das Rad geht ab wie ein Pfeil.
Auf der Piazza Cavour (Bild unten) von Levanto pröble ich ein bisschen damit herum, bevor dir Tour wirklich losgeht.


Vom Bahnhof Levanto aus fährst du Richtung Berge, das Meer im Rücken, biegst beim nächsten Kreisel rechts ab, und schon bist du auf der SP 38.
Kaum werden die Häuser von Levanto spärlicher, gehts zünftig aufwärts. Ein Abstecher ins Dorf Legnaro lohnt sich alleine schon des Weitblicks wegen, den du von der Kirche aus hast:


Dann gehts lange bergauf.
Mit einem normalen Fahrrad würden mir hier bereits die Muskeln brennen – was ich ja grundsätzlich schon mag.
Heute steht aber der Spass im Vordergrund. Ich experimentiere mit den verschiedenen Modi der E-Bike-Unterstützung, flitze mal mit «Turbo» ab, und schalte auch wieder mal auf «Off», um zu spüren, wie es ohne Unterstützung wäre. Streng wärs!
Ich zweige zum Kloster Soviore ab. Ein umwerfend friedlicher Ort – zumindest frühmorgens. Ein ehemaliges Kloster, in dem du heute auch übernachten kannst. Der Priester ist daran, den Platz vor «seiner» Kirche zu rechen.
Im Innern der Kirche kannst du noch die alten Mauern sehen, auf die der aktuelle Bau gesetzt wurde.
Übrigens kannst du auch von Monterosso aus in 1.5 Stunden an diesen bezaubernden Ort hin wandern.
Der Priester gibt mir noch den Tipp, dass ich mit dem Mountainbike nicht zurück auf die Strasse muss, sondern dem Pfad hinter der Kirche folgen und so eine Abkürzung nehmen kann.
DAS ist eine Gelegenheit, um ein bisschen offroad zu fahren.
Der Pfad beginnt mit zwei Stufen, an denen ich gleich mal scheitere. Hier zeigt sich mal wieder, dass ich der totale Mountainbike-Stümper bin. Keine Ahnung von Fahrtechnik. Aber es macht mir total Spass, und mit der Fahr-Unterstützung gehts natürlich auch einfacher. Das heisst, wenn du dann nicht plötzlich allzu viel Power auf den Boden bringst und deswegen zu schlingern beginnst. Eben: Fahrtechnik.
Der Pfad biegt wieder in die Asphaltstrasse ein. Schade. Auf offroad hätte ich noch viel mehr Lust.

Es folgt ein ebenes Stück und eine kleine Abfahrt.
Schau, wie grandios das ist:
Die Strasse führt in stetem Auf und Ab oberhalb der Küste entlang. Manchmal bietet sie ganz famose Ausblicke. Hier zum Beispiel auf Manarola:

Und schon bald kommt La Spezia zum Vorschein:

Eine lange Abfahrt führt schliesslich nach La Spezia.
Ich empfehle dir sehr, den Weg zum Leuchtturm zu suchen. Von hier aus überblickst du den Hafen, kannst Schiffe beobachten, die ein- und auslaufen, und auch sonst gibts eine Menge zu bestaunen.



Mein Fazit dieser ersten E-Bike-Tour:
Ich fürchte, mich hat das E-Bike-Fieber gepackt. Ganz besonders toll finde ich dabei, dass ich jederzeit selber bestimmen kann, wie viel Kraft ich selber einsetzen und wie sehr ich mich unterstützen lassen will.
Gerade für längere Touren mit Gepäck sehe ich Vorteile:
- Anstiege sind leichter zu bewältigen – und damit erschliessen sich mir ganz andere Gebiete. Nach meinen Erfahrungen im Apennin mit einer unsäglich steilen Strasse, hatte ich höllisch Respekt, mich noch einmal daran zu wagen. Mit einem E-Bike würde ich das wesentlich entspannter angehen.
- Abstecher in Bergdörfer sind leichter machbar. Wie oft bin ich an einem Ort vorbeigefahren, weil mir die Strasse dahin zu steil erschien.
- Die E-Bike-Unterstützung gibt eine gewisse Freiheit bezüglich Energie. Oft habe ich auf Touren vor dem Mittag oder gegen Abend einen Energieeinbruch. Meistens lässt sich das mit Essen beheben. Ein E-Bike kann in solchen Momenten aber auch helfen, mit weniger Energieaufwand das Ziel zu erreichen. Besonders dann, wenn kein Essen mehr da oder die Etappe anstrengender als erwartet ist.
- Längere Etappen sind möglich. Mit dem normalen Fahrrad rechne ich durchschnittlich mit 80 km pro Tag. Ich weiss, dass ich mehr machen kann, aber das ist so ein Komfortwert. Mit dem E-Bike könnte ich sicher mehr planen – soweit dann die Batterie trägt…
Jetzt verstehe ich also, warum die ganze Welt aufs E-Bike umsteigt. Miss Move wird das E-Bike im Auge behalten 🙂
Tolle Bilder, liebe Doro! Den Spass und die Begeisterung, die du hattest, sind mir durch deine Zeilen förmlich entgegengesprungen. Ich bin gespannt, wie’s weitergeht mit dem E-Bike 🙂
Danke, liebe Sabina. Das freut mich, wenn der Freude-Funke bis zu dir gesprungen ist. Das wäre doch auch mal was für dich: am Meer, bei Wärme und Sonnenschein…? Hm? 😉
Signora Snuggati.
Was für ein spannender & amüsanter E- Bike Bericht mit Weitsicht.
Viiielen Dank .
Wann bietest du die erste E- Bike Tour in Levanto an ???
Ich bin dabei !
Grussli Su
Ach, ach, ach, ich würde sooooofort E-Bike und E-Mountainbike-Touren in Levanto und überhaupt in Italien anbieten… Schön, dass ich mit dir doch schon eine Interessierte habe, du bist herzlich willkommen!