Weisst du, wo Piacenza liegt? Eine dieser italienischen Städte, von denen du schon gehört hast, aber nicht so recht weisst, ob du schon mal da warst, weil diese norditalienischen Städte alle irgendwie gleich klingen, und da gibts doch auch noch Vicenza, und welche ist jetzt wo…?
Piacenza liegt in der Emilia-Romagna, am südlichen Ende der Po-Ebene, am Fuss des Apennin. Mit 100’000 Einwohnern ist es eine kleine Stadt. Sie ist auch Hauptort der gleichnamigen Provinz.
Wo liegt Piacenza?
Piacenza liegt zwischen Pavia und Parma, nahe Cremona, knapp 70 km südöstlich von Mailand. Und: Die Stadt liegt am nordwestlichsten Ende der Region Emilia-Romagna – und eben nicht in der Lombardei, wie so viele Leute meinen.
Zwei Flüsse treffen sich hier:
- Nördlich der Stadt bildet der Po die Grenze zwischen der Emilia-Romagna und der Lombardei.
- Aus dem ligurischen Apennin kommend, fliesst der Fluss Trebbia westlich von Piacenza in den Po. Das Val Trebbia ist übrigens ein fantastischer Weg, um per Fahrrad aus der Po-Ebene nach Genua zu fahren.
Was gibts hier zu sehen?
Rund um die hübsche Altstadt liegt (wie so oft in Italien) ein ziemlich hässlicher Industriegürtel. Erdgas und Erdöl, Zement und andere gewichtige Güter werden hier unübersehbar produziert. Augen zu und durch, es lohnt sich!
Das Zentrum ist nicht gross, du kannst es gut zu Fuss oder per Fahrrad erkunden.
Piacenza wurde einst “Die Stadt der 100 Kirchen” genannt. Ob es immer noch 100 sind, weiss ich nicht, aber tatsächlich hats so ziemlich an jedem Eck eine Kirche.
Streifst du durch die Stadt, triffst du immer wieder auf prächtige Herrenhäuser, und wenn du gut achtest, kannst du ab und zu hinter die schweren Tore in einen Hof spähen. Da staunst du, was für zauberhafte Welten hier manchmal verborgen sind.


Piazza dei Cavalli
Ich empfehle dir, deinen Rundgang durch Piacenza auf der Piazza dei Cavalli (= Pferde-Platz) zu starten. Dieser Platz ist der Kern des historischen Zentrums. Er ist umgeben von gepflegten Häusern (und einigen Bausünden), und hier findest du auch Cafés, Restaurants und eine grosse Buchhandlung.
Der Name des Platzes kommt von den beiden dunklen Reiter-Statuen. Die Reiter sind Ranuccio und Alessandro Farnese, die einst viel Macht in der Stadt hatten.



Palazzo Gotico
Das gotische Rathaus aus dem Jahr 1250 ist der Hingucker der Stadt.
Im oberen Stockwerk gibts einen prächtigen Saal, der einst den Vornehmen vorenthalten war, heute aber auch von Tourist*innen besichtigt werden kann.
Im Innenhof des Palazzo Gotico findest du übrigens die Touristeninformation.

Piazza Duomo
Einer der höchst seltenen Dom-Plätze, auf denen der Dom nicht in der Mitte steht, sondern in der Ecke.
Die beste Sicht auf den Dom hast du, wenn du von der Piazza dei Cavalli her durch die Fussgängerzone Richtung Piazza Duomo läufst. Hier kommt er plötzlich zur Geltung und leuchtet in der Abendsonne besonders schön.
Hier ist abends ein lustiges Treiben, Kinder rennen herum, und in der Gelateria herrscht Hochbetrieb. Ein guter Ort, um nach dem Abendessen dem sommerlichen Italien zuzuschauen.



Palazzo Farnese mit Museen
Der Palazzo Farnese ist ein wuchtiges Bauwerk, voll von lebendiger Geschichte. Begonnen hat die Planung dieses Palasts 1558, die Bauarbeiten wurden immer wieder unterbrochen, sei es aus Geldmangel oder wegen kriegerischen Auseinandersetzungen – und er blieb unvollendet.
Heute beherbergt der Palazzo Farnese eine Reihe von tollen Museen:
- Kutschenmuseum (unbedingt sehenswert, am besten mit einer Führung oder mit Audio-Guide)
- Waffenmuseum
- Glas und Keramik
- Skulpturen
- Mittelalterliche Fresken
- Pinakothek, wo du unter anderem den Tondo von Botticelli bestaunen kannst
- Archäologisches Museum mit der bekannten Etruskischen Leber


Ein Modell des geplanten Palazzo Farnese befindet sich im Museum:

Weitere Museen
Pinakothek der Galleria e Collegio Alberoni: besonders bekannt ist hier das Werk “Ecce Homo” von Antonello da Messina
Galleria d’Arte Moderna Ricci Oddi – Kunstmuseum – Giuseppe Ricci Oddi vermachte seine private Kunstsammlung samt Gebäude der Stadt Piacenza
Kronos – Museum der Kathedrale
Museo Civico di Storia Naturale – Naturkundemuseum mit Zoologie, Botanik und Mineralogie. Ein Teil des Museums ist Piacenzas einst wichtigen Rolle in der Öl- und Gasindustrie gewidmet.
Erholung auf der Stadtmauer
Nach all den Sehenswürdigkeiten, ists Zeit für etwas Ruhe. Oberhalb der alten Stadtmauern gibt es den “Giardino delle Mura Farnesiane”. Das ist ein autofreies, von vielen Bäumen und Bänken gesäumtes Strässchen, auf dem du spazieren, joggen, Rad fahren, auf einer Bank ein Buch lesen und dem ganzen Geschehen zuschauen kannst.


Zeit für Aperitif
Rund um die Piazza dei Cavalli bis zur Piazza Duomo, aber auch am Corso Vittorio Emanuele II, findest du unendlich viele Bars und Cafés, wo du vom morgendlichen Cappuccino mit “brioche” (Süssgebäck) bis zum abendlichen “aperitivo” verpflegt wirst.


Es ist üblich, dass du zum Aperitif einen Teller mit Häppchen bekommst – oder dich sogar an einem kostenlosen Büffet bedienen kannst. Bestell also nur dein Getränk, und die Häppchen kommen von alleine.
Hier eine kleine Auswahl an Cafés in nächster Nähe zur Piazza dei Cavalli:
Caffè dei Mercanti, Vicolo Sant Ilario, 16
Grida Caffè, Piazza Cavalli, 11
Battisti, Corso Vittorio Emanuele II, 15
Living Art Café, Vicolo S. Donnino, 16/17

Gut essen
Ganz pauschal und banal: essen kannst du praktisch überall in der Stadt gut.
Die Piacentiner Küche ist sehr fleischlastig – immerhin kommen gewisse Salami-Sorten und der Coppa aus dieser Gegend.
Mittlerweile gibts aber auch Vegetarisches und gar ein veganes Lokal, das Food Love.
Einige traditionellere Restaurants, wo du hervorragend essen kannst:
Wo übernachten?
Wie überall, kannst du auch in Piacenza eine bequeme Unterkunftssuche über Booking.com* machen.
Zudem habe ich von folgenden zwei Unterkünften Gutes gehört:
B&B San Francesco
Gleich neben der Piazza dei Cavalli, Adresse: Galleria San Francesco 2,
Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Grande Albergo Roma
Eher in der höheren Preis-Kategorie, aber auch famos in der Altstadt gelegen, nahe der Piazza Duomo.
Grandios Dachterrasse mit Blick über die Dächer der Stadt.
Im hoteleigenen Restaurant isst du auch gut.
Wie weiter?
In der Umgebung liegen weitere sehenswerte Städte wie Pavia, Cremona, Parma oder natürlich Mailand.
Oder du fährst ins Val Trebbia, schaust dir Travo und Bobbio an und pedalst bis ans Meer in Genua!
Komm mit uns auf eine Radtour durch die Provinz Piacenza!
Wenn du die Stadt nicht alleine entdecken möchtest, schliess dich doch unseren geführten Wochenend-Touren an.
In kleinen Gruppen machen wir eine 3-tägige Rundtour über die Hügel, dem Fluss Trebbia entlang. Mit Schlemmen, Lachen und vergnügtem Pedalen. Nicht die sportliche Leistung steht im Vordergrund, sondern das freie, unbeschwerte Leben.
Wir freuen uns, wenn du mit uns pedalst! Schreib mir eine Nachricht, damit wir die Daten klären können.
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