Die Grundidee von Radeln ohne Alter ist die: Ältere Menschen werden von jüngeren in einer Rikscha auf eine Ausfahrt eingeladen. Meistens sind es Bewohner*innen von Altersheimen, die an einen Lieblingsort gefahren werden: in den Park, ins Café oder auf einen Schwatz zu einer Freundin.
Dieser Artikel entstand im Jahr 2015, nachdem ich Radeln ohne Alter kennengelernt hatte. Nach einem kürzlichen Interview mit der Mitarbeiterin von Radeln ohne Alter, Pernille Bussone, habe ich ihn gründlich überarbeitet und ergänzt.
Radeln ohne Alter – Cycling without age
Pernille Bussone ist eine der beiden Mitarbeitenden des Gründers von Cycling without age. Pernille Bussone siehst du auf dem Beitragsbild zuoberst in diesem Artikel, sie ist die Fahrerin der Rikscha.
Sie hat mir im Interview mit grosser Begeisterung und viel Geduld vom Projekt erzählt, das Ole Kassow im Jahr 2012 in Kopenhagen gründete – und das heute in über 50 Ländern vertreten ist. Lies den gesamten Artikel, den ich darüber geschrieben habe, im Online-Magazin Urban Independence von Bike Citizens.
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Im ursprünglichen Artikel ging es aber erst einmal darum – und das ist nach wie vor hoch aktuell:
“Denk ans Altersheim!”
Wann immer ich vor einer grossen – oder meistens doch nicht so grossen Entscheidung stehe, ermahnt mich meine Schwester freundlich:
“Denk ans Altersheim!”
Das bringt uns immer zum Lachen. Dabei schwingt da eine grosse Portion Ernst mit.
“Denk ans Altersheim” bedeutet für uns:
- Lebe jetzt!
- Verschiebe nichts auf später!
- Entscheide mutig.
- Warte nicht, bis es zu spät ist.
- Lebe so, wie du wirklich willst.
Wie sind wir bloss darauf gekommen?
Wohl in einem verzweifelten Moment von Alltags-Monotonie. Als wir uns fragten, ob das jetzt schon alles war? Für immer Büro-Frau, festgehalten an einem einzigen Ort? Im besten Fall fünf Wochen Freiheit pro Jahr?
Und dann die Vorstellung, dass wir irgendwann aus dem Büro-Alltag ins Altersheim gekippt werden und dort auf der Bank vor dem Haus sitzen und uns anschweigen, weil wir nichts zu erzählen haben. Weil unser Leben ereignislos, fade und langweilig war.
So haben wir uns versprochen, uns immer wieder ans Altersheim zu erinnern, wenn wir aus Angst den einfacheren (faderen) Weg gehen wollen.
Zwar hat mir meine Schwester kürzlich gedroht, ich dürfe dann im Altersheim nur einmal pro Tag über Italien reden, sonst sitze sie nicht mit mir auf die Bank vor dem Altersheim. Soweit ich mich erinnere, habe ich nichts versprochen. Und sonst kann ich mich immer noch auf meine legendäre Vergesslichkeit berufen.
Bereue nichts
Besonders beeindruckt hat mich zum Thema “Leben leben” das Buch Die fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen* von Bronnie Ware. Sie hat aus ihrer Erfahrung als Sterbehelferin aufgeschrieben, was Sterbende am meisten bereut haben. Und sieh mal, was da auf Platz 1 steht:
“Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.”
Na? Melden sich da ein paar Herzenswünsche in dir, die du immer wieder auf später vertröstest? Vielleicht wärs an der Zeit, sie ernst zu nehmen und loszulegen?
Verrückt, dass es so schwierig ist, dein eigenes Leben zu leben, nicht? Aber ich bin überzeugt, dass es sich lohnt, mutig den Weg einzuschlagen, den du wirklich gehen willst.
Falls du gerade dabei bist, dich kaputt zu schuften, dann hätten wir auf Platz 2 der meist bereuten Dinge von Sterbenden noch den hier:
“Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.”
Fragen dazu?
Dann lies den Artikel einfach nochmals von vorne.
Radeln ohne Alter auch im deutschsprachigen Raum
Seit ich von Radeln ohne Alter weiss, bin ich etwas ruhiger, was das Altersheim betrifft:
Die grandiose Idee aus Dänemark hat auch im deutschsprachigen Raum Einzug gehalten:
Die Idee ist, dass freiwillige Helfer ältere Menschen mit einer Rikscha im Altersheim abholen und da hinfahren, wohin sie gerne fahren möchten: zum Café, um Freunde zu treffen, zur Gelateria, an den See, in den Park, …
Einerseits gibt das Abwechslung in den Altersheim-Alltag, andererseits kommen auf diese Weise die Generationen wieder vermehrt in Kontakt. Und obendrauf bringts Bewegung für alle Beteiligten. Ideal also für Körper, Seele und Sozialleben.
Die Organisation arbeitet mit extrem flachen Hierarchien und nur 3 bezahlten Mitarbeitenden, nämlich Ole, Pernille und eine weitere Person. Daher ist der Betrieb komplett auf Spenden und Sponsoring angewiesen.
Wenn du also noch nicht weisst, welches Projekt du mit deiner Spende unterstützen willst, dann kann ich Radeln ohne Alter nur empfehlen. Das ist jetzt echt ein gescheites, sinnvolles, nachhaltiges Projekt. Und dann noch vor deiner Haustür. Und eine Investition in deine eigene Zukunft…
Auf dem Bild unten siehst du Ole Kassow mit zwei Passagieren:

Schwöschti, ich freue mich schon, bis wir nebeneinander in unserer Rikscha sitzen, den Wind um die Nase, glücklich vor uns her kichernd. Das wird ein Spass!
Aber bis dahin sinds ja noch ein paar Jahre. Und die füllen wir mit dem eigenen, bunten, lebendigen Leben, ja?
Und welchen Wunsch wirst du dir als nächstes erfüllen?
*** WERBUNG ***
Auf so einer Rikscha-Fahrt bekommst du hoffentlich eine Menge Sonne auf die Nase.
Verwendest du den wasserfesten Ringana Sonnenschutzbalsam mit mineralischem Filter, schützt du deine Haut auf natürliche Weise.
Abends erfrischt und kühlt das After Sun.
Ich möcht au mit düse…grins..das wurd luschtig
Ja, das wirds ganz sicher! 🙂
Ich freue mich auch schon auf den Rikscha-Ausflug mit dir :-). Danke für diesen erfrischenden, positiven Beitrag.
Schwöschti
❤️