Die Route einer Radtour in Italien selbst zu planen, ist zumindest für Anfänger*innen eine Herausforderung. Wie sollst du wissen, wie weit du pro Tag kommst, wo du übernachten sollst, welche Strecken schön sind und wo zu viel Verkehr tobt? Und überhaupt, wieso sollst du überhaupt deine Radreise planen – du könntest doch auch einfach losfahren und schauen, was passiert?
Um genau diese Themen geht es in diesem Artikel:
- Warum überhaupt eine Radreise planen?
- Wie gehst du am besten vor bei der Routenplanung?
- Checkliste, damit du nichts vergisst
- Kleiner Einblick in einen Online-Routenplaner (für Einsteiger*innen)
Warum eine Radtour planen?
Erst mal: ich selber bin gar keine Planerin. Am liebsten würde ich einfach losfahren und mich ins Abenteuer stürzen. Trotzdem rate ich dringend, die Route deiner Radreise voraus zu planen. Warum? Aus folgenden Gründen:
Stress reduzieren
Hast du nur zwei Wochen Zeit, ist deine Radtour wesentlich entspannender, wenn du weisst, dass du in den geplanten Etappen dein Ziel erreichen kannst, von wo aus du dann auch rechtzeitig wieder nach Hause kommst.
Natürlich kannst du auch ohne Ziel und Planung losfahren. Sei dir einfach bewusst, dass es besonders in Italien nicht ganz so einfach ist, von jedem Ort aus wieder zurück nach Hause transportiert zu werden – besonders wenn du Fahrrad und Gepäck mittransportieren willst.
Gefühl von Sicherheit
Jeder und jede hat ein anderes Sicherheitsbedürfnis, aber ich behaupte, dass es für uns alle angenehm ist, am Morgen schon eine Ahnung zu haben, wo wir an diesem Abend übernachten können. Das muss nicht fix gebucht sein, aber wenigstens klar, dass in Etappenziel-Nähe Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Gerade wenn du auf Campingplätzen übernachten willst, lohnt es sich, die Etappen deiner Route nach offenen Plätzen zu richten.


Zeit und Kosten sparen (und Nerven)
Hast du eine grobe Route bereit, brauchst du dich unterwegs viel weniger um logistische Probleme wie Fahrradtransport, ein sicherer Platz für dein Fahrrad über Nacht, Verpflegung und ähnliches zu kümmern. Dadurch sparst du viel Zeit – und Nerven.
Kennst du voraus schon günstige Übernachtungsmöglichkeiten, kommst du nicht in die Verlegenheit, abends um 20 Uhr noch ein Zimmer zu suchen, an einem Ort, der komplett ausgebucht ist. Das kann dann nämlich richtig teuer werden. Und gleich nochmals Nerven kosten.
Sehenswürdigkeiten / Erlebnis nicht verpassen
Nicht dass du jeder “Sehenswürdigkeit” nachfahren müsstest. Manche interessieren dich vermutlich nicht. Aber womöglich gibt es Dinge, die du gerne einmal sehen würdest, und dann wäre es doch schade, wenn du sie um ein paar Kilometer verfehlst, bloss weil dir nicht klar war, dass sie ganz nahe an deiner Route liegen. (Ist mir tatsächlich schon passiert…).
Vielleicht sinds für dich auch nicht die klassischen Sehenswürdigkeiten, sondern Erlebnisse wie ein besonderer Pass (z. B. das Stilfserjoch) oder ein typisches Gericht einer Region oder ein spezieller Anlass.
Vermeidung von Gefahren
Mit Gefahren meine ich vor allem stark befahrene Strassen. Tatsächlich lassen sich viele davon mit einer guten Planung vermeiden.
Vereinfacht die Wahl der Ausrüstung
Wenn du jetzt schon weisst, dass dich deine Radtour auf einen Pass von 2000 Metern bringt, ist auch klar, dass du warme Kleidung einpacken musst. Fährst du hingegen im Juli einmal rund um Sizilien, kannst du die warme Jacke ruhig zuhause lassen.
Ebenso kannst du besser abschätzen, ob du das ganze Kochzeug mitschleppen willst, wenn du deine grobe Route schon kennst und weisst, ob an den jeweiligen Etappenzielen eine grössere Verpflegungsauswahl besteht.

Warum eine zu starre Planung auch nix ist
So sehr die oben genannten Gründen für eine Routenplanung sprechen, so sehr bin ich gegen eine allzu detaillierte, unflexible Planung, sonst wird deine Radreise eher zu einer stressigen Pflichtübung als zu einem genüsslichen Fahrradurlaub.
Eine zu enge und starre Planung kann dir folgendes bescheren:
- Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer kommt dir abhanden.
- Du bist enttäuscht, wenn die Realität anders aussieht als erwartet (geplant) – zu hohe Erwartungen.
- Du hast keinen Raum für spontane Entscheidungen und Begegnungen.
- Du bist zu sehr auf den Plan konzentriert und verpasst dabei kleine Überraschungen und Gelegenheiten.
- Du bist gestresst und angespannt, wenn du den Plan nicht einhalten kannst.
- Du bekommst das Gefühl, dass die Reise kein Abenteuer ist, sondern Arbeit.
- Du bist zu sehr auf das Navi fokussiert, anstatt die Umgebung und die Natur zu geniessen.
- Am Ende hast du zu wenig Zeit für Entspannung und Erholung.
Wie planst du die Route für eine individuelle Radtour in Italien?
Planen ja, aber nicht zu viel – wie gehst du jetzt also konkret vor, wenn du deinen Radurlaub planst?
So:
- Lege den Startpunkt fest
- Lege den Zielpunkt fest
- Mach eine Liste von allem, was du zwischen dem Start- und dem Zielpunkt sehen willst: Städte, Orte, Sehenswürdigkeiten, Landschaften, Strassenabschnitte, ein spezielles Hotel, ein spezielles Restaurant, jemanden, den du besuchen willst, einen Kurs, den du machen willst etc.
- Verbinde jetzt alle diese Punkte (idealerweise in einem Routenplaner am Computer), und schau, wieviele Kilometer dabei herauskommen.
- Rechne die Gesamt-Kilometer durch die Anzahl Tage, die du zum Fahren zur Verfügung hast. Damit hast du die durchschnittliche Etappenlänge. Rechne unbedingt auch einen Pausentag ein. Der kann auch als Puffer dienen, wenns mal arg regnen sollte oder du keine Lust zum Fahren hast.
- Für Anfänger und sportlich wenig Ambitionierte reichen 60-80 km pro Tag. Beachte unbedingt auch die Steigungen, die du zu bewältigen hast. Die können unglaublich ausbremsen.
- Ist die Strecke zu lange für die Zeit, die dir zur Verfügung steht, streichst du ein paar Abstecher oder planst einen Teilabschnitt per Zug ein oder korrigierst den Zielpunkt. Lieber eine zu kurze Gesamtstrecke einplanen, als dass du irgendwann total gestresst bist, weil du in kürzester Zeit ankommen musst.
- Hast du ein E-Bike, kannst du mehr Kilometer pro Tag rechnen, musst aber natürlich auch das Limit deiner Batterie kennen – wie weit kommst du mit einer vollen Batterieladung? Schweres Gepäck kann die übliche Distanz erheblich verkürzen.
Checkliste zur Routenplanung
Jetzt kannst du nochmals checken, ob du an alles gedacht hast beim Planen deiner Fahrradtour:
Radtour planen mit einem Routenplaner
Falls du noch gar keine Ahnung und Erfahrung mit Online-Programmen für die Fahrradnavigation hast, hier ein kleiner Einblick. Diese Online-Routenplaner sind eine richtig gute Hilfe. Ich spreche hier von Programmen wie Komoot, Naviki, Outdooractive, Bikemap und wie sie alle heissen.
Welcher dieser Radroutenplaner der beste ist? Das kommt auf deine Vorlieben an und was dir wichtig ist. Die meisten Programme haben eine kostenlose Version, die du einfach mal testen kannst. Und alle haben tolle Funktionen und ein paar kleine Schwächen. Daher kommt es gar nicht so darauf an, welchen du wählst.
Ich selber bin nach langem Ausprobieren bei Komoot gelandet. Warum ich Komoot gewählt habe? Weil es im Moment der im deutschsprachigen Raum am meisten benutzte Routenplaner ist und ich mit meinem Blog darum am meisten Menschen die Übernahme meiner Touren inklusive GPS-Daten ermöglichen kann. Zudem gefällt mir der starke Community-Gedanke von Komoot.
Du bekommst hier keine Einführung in die Nutzung von Routenplanern, aber ich möchte dir einen kleinen Einblick geben, damit du erkennen kannst, wie einfach diese Programme zu handhaben sind. Ich selber habe viel zu lange gewartet mit der Nutzung von Routenplanern für meine Radreisen und habe deshalb zu oft hübsche Routen verpasst – und das möchte ich dir ersparen.
Darum also: wie nutzt du ein Navi-Programm zur Routenplanung?
Tour am Computer planen
Plane ich eine Tour von Florenz nach Rom, gebe ich einfach mal Start- und Zielpunkte ein. Bei Komoot kannst du auch wählen, ob du nur Asphalt möchtest oder gerne auch unbefestigte Wege, indem du bei der Sportart Fahrrad, Gravelbike oder Mountainbike wählst.
Der Planer zeigt mir sofort die Distanz an, die Höhenmeter und die Route. Im Höhenprofil kann ich auch erkennen, wo es arg steil wird oder lange Aufstiege zu erwarten gibt. In diesem Beispiel hat der Routenplaner die Via Francigena gewählt, eine Route, die sehr fahrradfreundlich und gut markiert ist.
Jetzt kann ich anfangen, weitere Wegpunkte einzufügen oder durch einfaches ziehen der blauen Weglinie die Route zu korrigieren, um zu steile Anstiege zu vermeiden.

Möchte ich die Strecke Florenz – Rom via Perugia machen, füge ich den neuen Wegpunkt Perugia ein, und schon sieht die Route ganz anders aus:

Geplante Route am Handy (offline) nutzen
Und so kannst du herumspielen mit der Route, ohne lange über Papierkarten zu brüten und Distanz und Höhenmeter auszurechnen. Wenn du zufrieden bist mit der Route, speicherst du sie ab und kannst sie schliesslich in der App am Handy benutzen.

Die meisten Anbieter haben eine Funktion, die dir die Nutzung deiner geplanten Route offline am Handy erlaubt. Das heisst, dass du unterwegs keine mobilen Daten brauchst, was sehr nützlich ist. In den meisten Fällen musst du dafür eine Bezahl-Version des Programms abonnieren oder einmalig kaufen, was sich aus meiner Sicht unbedingt lohnt.
Wenn du jetzt also in Florenz mit deinem bepackten Rad abreisebereit wärst, könntest du in der App auf “Navigation starten” klicken, und Komoot würde dich auf den Weg in Richtung Perugia führen.
Cool, nicht wahr?
Radreise-Beratung und Routenplanungshilfe
Wenn dir die ganze Planerei nicht behagt oder du ganz einfach keine Lust darauf hast, dann lass dich von Miss Move beraten.
Gemäss deinen Wünschen, bereite ich dir eine Radreise-Route in einem Planungstool vor, wir besprechen sie in einem Video-Call, und du bekommst die Route fixfertig nach deinen Wünschen und zusätzlichen Reisetipps geliefert.
Ist das was für dich? Dann melde dich gleich für die Radreise-Beratung an – ich freue mich auf dich!
Hallo Doro,
eine sehr schönen und nützlichen Beitarg hast Du verfasst. Für mich steht darin nichts neues, aber es ist das erste Mal, dass ich so eine gelungene Zusammenfassung lese. Verbesserungsvorschläge fallen mir nicht ein.
Gruß, Gerd
Hallo Gerd
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Es wundert mich gar nicht, dass in diesem Artikel nichts Neues für dich drinsteht, weil du ja selber ein Radreise-Profi bist!
Ich freue mich aber, dass du den Artikel trotzdem für gelungen hältst.
Herzliche Grüsse,
Doro