Nach meinem Ausflug nach San Vito Chietino und Lanciano möchte ich eine Fahrrad-Runde nördlich von Pescara machen. Atri sei ein schönes Ziel, verspricht mir ein Abruzzese. Dass ich dabei durch Silvi Paese fahre, sehe ich nicht voraus, erweist sich aber als Glücksfall.
Francavilla – Pescara – Montesilvano – Silvi Marina
Ein prächtiger Sonntag. Schon die Fahrt ab Francavilla al Mare nach Pescara und weiter nach Montesilvano verleitet mich zum Trödeln. Weils überall so schön glitzert.
Hier am Radweg von Francavilla al Mare:
Der Pontile von Francavilla – die Brücke, die ins Meer hinausführt:
Francavillas Strand vom Pontile aus:
Francavilla mit dem Gran Sasso im Hintergrund:
Der Radweg von Francavilla nach Pescara führt direkt dem Meer entlang. Höhepunkt ist die Fussgänger- und Fahrradbrücke in Pescara, die einen Weitblick bis in die Berge freigibt:
Es ist bereits Mittag, als ich in Silvi Marina ankomme. Ein kleines Picknick am Meer, bevor ich dorthin aufbreche, wohin ich eigentlich will: nach Atri und Silvi Paese.
Überraschung in Silvi Paese
Viel denke ich mir nicht, als ich von Silvi Marina die Serpentinen zum zugehörigen alten Dorf hochfahre.
Und dann fahre ich in Silvi Paese ein und bin baff. Was für ein bezaubernder kleiner Ort. Kurz durchfährt mich der Gedanke, dass dies ein Ort wäre, an dem ich leben könnte.
Kaum habe ich einen Fuss in den alten Dorfkern gesetzt, folgt die nächste Überraschung: ein Herr lächelt mich freundlich an und sagt:
“Ciao!”
Ich: “Ciao?”
Er: “Wohnst du in Francavilla?”
Ich: ??? “Wie kommst du darauf?”
Er: “Wir haben dich in Francavilla gesehen, meine Frau und ich.”
Und schon steht seine Frau neben ihm.
Luciano und Suzi sind Brasilianer, die bereits seit 15 Jahren in Italien leben – in Francavilla al Mare. Ich kann nicht behaupten, sie schon gesehen zu haben, aber wir verstehen uns trotzdem auf Anhieb. Wir kommen gar nicht mehr aus dem Plaudern.
So schauen wir uns gemeinsam das Dorf an, das Panorama von der Terrasse aus, träumen gemeinsam davon, das Haus auf der Terrasse zu bewohnen…
Die Aussicht auf Silvi Marina und Montesilvano:
Nach einem ausgiebigem Kaffeeschwatz mit Luciano und Suzi merke ich erst, wie spät es geworden ist. Eigentlich wäre es der richtige Moment, um nach Francavilla zurückzukehren. Aber wenn ich schon mal hier bin, will ich mir Atri nicht entgehen lassen.
Ich verabschiede mich von den beiden Brasilianern und pedale westwärts, die Sonne frontal im Gesicht.
Atri
Für die 10 Kilometer von Silvi nach Atri brauche ich mehr Zeit als angenommen. Einerseits, weil die Landschaft so lustig ist und angesehen werden will, andererseits heizt mir die Steigung nach Atri zünftig die untrainierten Beinmuskeln auf.
Als ich in Atri eintreffe, steht die Sonne schon tief. Da ich noch 35 Kilometer Heimweg vor mir habe, fällt die Besichtigung von Atri sehr knapp aus. Schade, der Ort ist wirklich grandios.
Die Basilica di Santa Maria Assunta in Atri.
Da es Sonntagabend ist und alle Ausflügler langsam zurück nach Pescara wollen, staut sich zwischen Pescara und Silvi Marina eine immense Autokolonne.
Da lacht die Radfahrerin und schlängelt sich flink ihren Weg durch das kriechende Blech. In der Hoffnung, dass die Autofahrer für den nächsten Ausflug aufs Fahrrad umsteigen.
Kurz vor Sonnenuntergang bin ich zurück in meinem vorübergehenden Zuhause in Francavilla al Mare.
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