Die Via Claudia Augusta ist einer der einfachsten Wege der Alpenüberquerung per Fahrrad. Die 700 km lassen sich auch gut ohne E-Bike machen, sind aber mit der ganzen Infrastruktur ausgestattet, die E-Bike-Fahrer*innen benötigen.
Ursprünglich beginnt der Radweg der Via Claudia Augusta im deutschen Donauwörth, führt durch Deutschland und Österreich, über den Fernpass nach Italien.
In Italien, am Reschenpass, beginnt die Abfahrt in Richtung Adria. Auf dem Etschradweg geht es bis nach Trento, wo sich die Route gabelt.
Route A (Altinate) führt über das Valsugana bis an die Adria, nahe Venedig. Hier gibt es nochmals ein paar Steigungen, darum ist diese Variante konditionell etwas anspruchsvoller.
Route B (Padana) führt weiter das Etschtal hinunter nach Verona und schliesslich bis nach Ostiglia am Po. Diese Route bis Verona habe ich bereits im Artikel Einsteiger-Tour Etschradweg beschrieben.
Übersicht über die Via Claudia Augusta auf der Karte
Hier die Übersicht von viaclaudia.org über die gesamte Route der Via Claudia Augusta mit Start in Deutschland und den beiden Varianten ab Trento. Von dieser Komoot-Seite kannst du sehr detaillierte Routen und GPS-Daten übernehmen.
Ich persönlich habe die Route A etwas “geglättet”, so dass du viel weniger Steigungen hast. Magst du es sportlich, übernimmst du die Karte von viaclaudia.org, bevorzugst du gemütlicheres Fahren, kannst du dir meine Route weiter unten anschauen.
Die Route B über Verona ist ohnehin so gut markiert und fast steigungsfrei, so dass du auch ganz gut ohne Navi fahren kannst.
Abgrenzung zum Etschtal- und Dolomitenradweg
Ich selber hatte immer ein Gewirr mit den folgenden 3 Radwegen:
- Via Claudia Augusta
- Etschradweg
- Dolomitenradweg
Sind sie alle identisch? Überschneiden sie sich? Überqueren alle 3 die Alpen?
Hier die Entwirrung:
- Die Via Claudia Augusta ist mit grob 700 km der längste der 3 Radwege. Die Hälfte davon führt durch Deutschland und Österreich – erst die zweite Hälfte befindet sich in Italien. Zudem gabelt sie sich ab Trento und kann an die Adria führen oder nach Wahl auch über Verona an den Po.
- Der Etschradweg (270 km lang) ist ein Teil der Via Claudia Augusta, nämlich vom Reschenpass bis nach Verona, wo das Etschtal endet. Die Via Claudia Augusta führt von Verona aus schliesslich noch an den Po bei Ostiglia.
- Der Dolomitenradweg (60 km lang) hingegen startet weit östlicher als die Via Claudia Augusta, in Toblach, und führt über Cortina d’Ampezzo nach Calalzo di Cadore. Dieser Radweg berührt die Via Claudia Augusta nicht, aber du kannst du die beiden Radwege zu einer Rundtour verbinden.
Reschenpass bis Trento = Etschradweg
Diese Strecke entspricht dem Etschradweg, den ich im Artikel Einsteiger-Tour Etsch-Radweg schon beschrieben habe.
Zur Vollständigkeit, hier nochmals die Karte:
Trient / Trento.

Route A (Altinate) von Trento nach Venedig
Diese Route bin ich selber noch nie am Stück gefahren, kenne nur einzelne Abschnitte.
Im Unterschied zur Originalstrecke, empfehle ich folgende “Light-Version” für jene, die es gern gemütlich haben. Auch hier hast du noch einzelne gute Anstiege zu bewältigen, aber einige Strecken führen durch flacheres Gelände als die Originalstrecke von viaclaudia.org.
Zudem zeige ich dir hier die Strecke, die zum Bahnhof Venedig führt – die Originalstrecke endet hingegen in Altino, ausserhalb Venedigs.
Falls du dir die ersten 270 Höhenmeter ab Trento sparen willst, kannst du hier den Zug von Trento bis Pergine (30 Minuten) nehmen. Hier startet die Ciclabile della Valsugana, ein Radweg über 50 km bis nach Tezze, der gemütlich abwärts führt.
Route B (Padana): Von Trento über Verona nach Ostiglia am Po
Diese Variante bin ich auf dem Etschradweg bis Verona gefahren. Sie ist ganz leicht zu fahren, super ausgeschildert und bestens ausgestattet mit Cafés, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten. Nur kurz vor Verona gibt es eine leichte Steigung.
Wenn du nach Verona nicht weiter südwärts an den Po möchtest, kannst du auch rüber an den Gardasee und über den Mincio-Radweg nach Mantova fahren. Oder eben gleich am Gardasee bleiben.
Hier die Route bis Verona:
Und das letzte Stück von Verona nach Ostiglia am Po:
Bücher und Karten zur Via Claudia Augusta
Obwohl der Radweg der Via Claudia Augusta bestens markiert ist, möchtest du vielleicht ein Buch oder eine Karte mitnehmen. Hier ein paar Tipps* (Affiliate Links):
Viel Vergnügen und gute Fahrt wünsche ich dir.
Hallo Doro,
ich bin mal die Originalroute gefahren. Ab Borgo Valsugana geht es recht verwickelt hoch zum Passo della Forcella und weiter nach Lamon (dort wird üblicherweise übernachtet) und dann über den Croce d’Aune nach Feltre (sehr schöne Auffahrt zum Pass, kurze Etappe). Der heftigste Pass ist der letzte, der Praderadego, der auch in deiner Light-Variante enthalten ist. Abwechslend falschere Passagen und steilere Rampen, wo man schieben muss. Die Abfahrt nach Follina ist aber im guten Zustand (steht im Esterbauer anders).
Alternativ und sehr schön kann man von Borgo Valsugana auch das Brentatal nach Bassano del Grappa (schöner Ort) rausrollen, von dort über Asolo nach Ostern und am Montello wieder die Originalroute nach Treviso erreichen.
Luidger