Ein paar Tage Biken in der Maremma hat mir das Mountainbike näher gebracht – und mir meine Grenzen gezeigt. Wer gerne und gut auf dem MTB unterwegs ist, findet hier eine Rundtour in 12 Etappen – ein wahres Biker-Paradies.
Massa Marittima
*** Wir wurden freundlicherweise vom Bike-Hotel Massa Vecchia in Massa Marittima in die Maremma eingeladen. ***
Massa Marittima ist alleine wegen seinem Dom und dem grossen Platz davor einen Besuch wert. Ab Follonica knappe 20 km landeinwärts, 380 Meter über Meer, thront der friedliche Ort.



Maremma Challenge: E-Bike-Ultra-Trail
Wir durften beim Start und Ziel der ersten Maremma Challenge (21.-23. April 2021) dabei sein.
Es handelt sich um einen neuen E-Bike-Ultra-Trail von 578 km, der in 12 Etappen unterteilt ist. Nur 20% der Strecke ist asphaltiert. Der Trail führt durch verschiedenste Landschaften in der Maremma (Toskana). Schau dir die Etappen auf Komoot an.
Die Maremma Challenge wurde von Bike Garage & more organisiert und soll Massa Marittima und die Maremma zu einer international bekannten Bike-Destination machen.
Die 14 Teilnehmer*innen der Maremma Challenge fuhren die gesamte Strecke innerhalb von 3 Tagen.

Die beiden Mit-Verantwortlichen Ernesto Hutmacher und Carlotta Poggiaroni, kurz vor dem Start:

Mit am Start sind auch die beiden Profi-Biker Martino Fruet und Marco Fontana:

Auch das Fernsehen ist interessiert:

Martino Fruet

Elena Martinello


Die Teilnehmer*innen machen sich bereit für den Start.




Dann gehts endlich los! Der Start der Maremma Bike Challenge 2021.

Von Castiglione della Pescaia nach Punta Ala
Nach dem Start der Maremma Challenge, wollen wir auch eine Etappe dieser grossen Tour fahren. Wir wählen das Stück zwischen Castiglione della Pescaia und Punta Ala.
Castiglione della Pescaia ist ein hübscher Startpunkt. Die kleine Altstadt hast du zwar in einer halben Stunde gesehen, aber die wirkliche Attraktion ist der Teil mit Panoramasicht oberhalb. Steil gehts aufwärts, aber die Sicht von dort oben ist dann auch ganz wunderbar, und ein Bummel durch die Gässchen lohnt die Mühe.




Die Tour beginnt wunderbar bequem: ein echter Radweg führt die ersten paar Kilometer flach der Hauptstrasse entlang.
Dann zweigt ein Strässchen in ein Quartier ein, und am Fusse des grossen Hügels beginnt der unasphaltierte Abschnitt und steigt gleich einmal zügig an.



Der Weg ist anfangs gut befahrbar, dann wird er steiler und gerölliger.
Hier enden meine MTB-Künste bereits und ich überbrücke mit Schieben. Das macht nichts. Die Landschaft ist schön, gibt immer wieder mal einen Blick aufs Meer frei, und die Vegetation duftet würzig.
Richtig übel wird dann die Abfahrt. Erst einmal ein spektakulärer Blick über die Küste bei Punta Ala, und dann beginnt das Herunterschieben. Ja, du liest richtig: ich schiebe mein Fahrrad den Berg hinunter!
Grobe Steinbrocken liegen mit Geröll auf steilster Piste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand mit dem Bike fährt. Ich finds schon anspruchsvoll zu Fuss.
Diese Etappe würde ich nur richtig guten Bikern empfehlen – oder sonst mach dich auf eine Wanderung mit Fahrradschieben gefasst.
Von Massa Marittima nach Follonica
Nach der Erfahrung der Etappe von Castiglione nach Punta Ala, entschliessen wir uns für etwas ganz Einfaches. Wir fahren von Massa Marittima nach Follonica.
Auf dieser Strecke gibts praktisch keine Steigung. Der Weg führt über hübsche, ruhige Nebensträsschen.

Die eigentliche Herausforderung ist das Navigieren. Trotz GPX-Daten von Komoot, verfahren wir uns mehrere Male oder bleiben ganz einfach im Schlamm stecken…




Trotzdem ist das insgesamt eine hübsche Strecke, und natürlich ist die Mittagspause mit Meersicht in Follonica ein reizvolles Ziel.


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Die Maremma Challenge findet fortan jährlich statt. Wenn sie dich interessiert, folge am besten Bike Garage & More auf den Sozialen Kanälen.
Mit bestem Dank für die Einladung an Bike-Hotel Massa Vecchia und Bike Garage & More!
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Hallo! Scheint eine richtig schöne Region zu sein, da sollte ich wohl auch mal hin 🙂 Aber der Beitrag bestätigt mir nur, das MTB nix für mich ist…
eigentlich wollte ich ja lieber den Beitrag für Anfänger auf dem Weg nach Vietnam kommentieren, doch da gibt’s wohl lieber keine Kommentare 😉 Ich mußte jedenfalls ziemlich schmunzeln bei so einigen Anmerkungen – teils Erfahrungen, die ich auch schon gemacht habe. Naja, der Plattensee ist ja fast so schön wie die Ha Long Bucht. Ich bin übrigens auch kein großer Freund von Planung, aber inzwischen habe ich gelernt, daß es für längere Strecken gut ist, sich einen track z.B. von openrouteservice (Fahrrad, empfohlene Strecke) zu ziehen und dem einigermaßen zu folgen. https://sonnige-pfade.de/2020/reise-accessoires/gps-und-openstreetmap/#gpx-tip In manchen Gegenden landet man sonst immer wieder auf Hauptstraßen, obwohl es wunderschöne kleine ruhige Nebenstraßen gibt. Oder aller 400 m auf dem nächsten Weingut (naja, auch nicht schlecht…)
Unterzuckerung beuge ich vor allem mit schnellgemixter Schokomilch mit instant – Schokopulver vor – löscht den Durst, gibt Proteine und Kohlenhydrate auf einmal und liefert auch am Spätnachmittag nochmal Energie für 1, 2 Stunden weiterradeln, wenn nötig. Naja, und Austrüstung, da bin ich auch eher für weniger…
Liebe Grüße und viele weitere tolle Touren!
Bernd
Vielen Dank, Bernd, für deinen unterhaltsamen Kommentar!
Ja, total einverstanden, viel zu oft bin ich auf viel zu grossen Strassen mit viel zu viel Verkehr gefahren, weil ich nicht fähig (= willens) war, ein Navi zu bedienen. Mittlerweile bin ich etwas besser unterwegs und würde die Nutzung mindestens einer App zur Routenplanung auch unbedingt empfehlen.
Verrätst du uns, warum du maps.openrouteservice.org und nicht das beliebte Komoot oder Naviki oder ähnliches verwendest?
Vielen Dank für die freundliche Antwort und die Nachfrage. Um ehrlich zu sein, ist da ein Stück Gewohnheit dabei. Vor 10, 15 Jahren habe ich teilweise noch selbst «gemappt», also zum Aufbau von openstreetmap beigetragen. Bin auch grad dabei, mich mal wieder anzumelden, um ein paar Dinge in meinem Umfeld zu aktualisieren. Ich finde diese Form der nichtkommerziellen Datensammlung zum Vorteil für alle, also so eine Graswurzelbewegung, sehr sympathisch. Und sie hat sich gegenüber der Datensammelei von Tante goggel gut behaupten können, zumal dort, wo aktive Mapper unterwegs sind, die Karten praktisch tagaktuell gehalten werden. Heute gibt es für openstreetmap vielfältigste Anwendungen. Openrouteservice war einfach der erste gut funktionierende Routenplaner auf der Grundlage von osm – Kartenmaterial. Deshalb bin ich dabei geblieben, zumal ich damit auf Radtouren super Erfahrungen sammeln konnte. Und das Institut für Geoinformationen der Uni Heidelberg, welches Openrouteservice betreibt, entwickelt auf gleicher Basis gute Anwendungen, z.B. für Katastrophenmanagement bei Naturkatastrophen oder für Zugang zu Gesundheitseinrichtungen usw.: https://heigit.org/ Da ist es sinnvoll, auch die «Freizeit – Anwendungen» zu nutzen und ggf. damit zur Weiterentwicklung beizutragen (z.B. über Rückmeldungen, aber auch einfach über die Datenabfragen).
Danke, liebe Doro
Erinnert mich an unsere Ferien vor viiielen Jahren im Bike-Hotel Massa Veccia. An die wunderschönen Dörfer, das Meer und die Landschaften, die du beschreibst. Zum Glück ohne die Erfahrung vom Bike Trail, der ja erst neu ist…
Herzlich Regula
Was denn, liebe Regula, du warst auch schon im Massa Vecchia?
Es freut mich natürlich, wenn dir der Artikel schöne Erinnerungen wachgerufen hat!
Herzliche Grüsse, Doro